Statt mit Pinsel und Leinwand wird bei Teppichen mit Garn und Stoff ein wahres Kunstwerk geschaffen. Du kannst Deiner Kreativität freien Lauf lassen und jegliches Motiv Deiner Wahl künstlerisch umsetzen.
Und das Beste daran? Die Teppiche haben einen praktischen Nutzen und können tatsächlich als stylische Begleiter im Alltag eingesetzt werden. Wir zeigen Dir in diesem Ratgeber verschiedene Methoden, um einen Teppich selber zu machen, sowie Tipps und Tricks, wie Dein eigener Teppich mit Sicherheit gelingt.
Das Wichtigste in Kürze
Hier haben wir die wichtigsten Punkte des Beitrags vorab für Dich zusammengefasst:
- Teppiche können auf verschiedene Art und Weisen selbst hergestellt werden. Sie können zum Beispiel in traditioneller Manier geknüpft oder gewebt, oder aber auch durch DIY-Projekte gebastelt werden.
- Für viele Methoden gibt es vorgefertigte Sets zu kaufen. Einzelne Teile können aber auch für wenig Geld dazugekauft werden.
- Einen Teppich selbst zu fertigen kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und es sollte dementsprechend geplant werden.
- In der Regel sollte immer mit einem Wollgarn oder Baumwollstoff gearbeitet werden, wenn ein Teppichprojekt umgesetzt werden soll.
Wenn Du auf der Suche nach einem sehr konkreten Begriff bist, diesen aber nicht im Inhaltsverzeichnis findest, kannst Du auch einfach ganz fix danach suchen! Wir decken eine große Bandbreite an Informationen rund um das Thema Teppichknüpfen in diesem Ratgeber ab, und es ist bestimmt etwas von dem dabei, was Du gerne erfahren möchtest.
Sollte sich Deine Frage noch immer nicht geklärt haben, hinterlasse uns gerne ein Kommentar, damit wir für Dich recherchieren können und unseren Ratgeber noch weiter verbessern können.
Was ist ein Teppich?
Ein Teppich ist grundsätzlich als ein räumlich abgegrenztes Flächengewebe zu verstehen, welches in aller Regel als Fußbodenbelag genutzt wird. Teppiche werden allerdings nicht nur horizontal positioniert, um Boden und Füße zu schonen, sondern auch bereits seit antiken Zeiten als dekorative Wandbehänge verwendet.
Das Wort “Teppich” leitet sich aus dem Romanischen, Latenischen und auch dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie “Spinnen” – allerdings werden die meisten Teppiche traditionell nicht gespinnt, sondern gewebt oder geknüpft.
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich beim Teppichknüpfen um die Kunst, einen Teppich selbst durch Knüpfen zu kreieren. Bereits seit antiken Zeiten werden Teppiche in verschiedensten Kulturen von Hand geknüpft, gewebt oder gehäkelt. Oftmals ist dies sogar mit einer langen Tradition verbunden, in der bestimmte Muster eine tiefgründige Bedeutung mit sich tragen. V
iele der uns heute bekannten Knüpf- und Knotentechniken wurden aus Westasien überliefert. Dazu gehören zum Beispiel die Holbein-Technik, eine wie zuvor erwähnte traditionelle Teppichgestaltung, oder der Ghiordesknoten.
Was sind Alternativen zum Teppichknüpfen?
Neben des Knüpfen eines Teppichs hat sich in letzter Zeit auch der Trend des sogenannten „Rug Punching“ durchgesetzt. Zu Deutsch wird dies auch als „Teppichstanzen“ bezeichnet. Es ist eine einfachere Alternative zum doch etwas aufwendigen Knüpfverfahren, bei dem die Wolle einfach in die Unterlage gedrückt wird.
Hierfür ist also weniger kunsthandwerkliches Geschick gefragt. Die Ergebnisse können sich aber trotzdem sehen lassen, denn durch Rug Punching lassen sich tolle Motive umsetzen. Auf eine ähnliche Art und Weise funktioniert das Tuften eines Teppichs mit einer Handtuftpistole.
Selbstverständlich lassen sich Teppiche auch einfach stricken oder häkeln. Dies geschieht jedoch ohne eine Unterlage, weshalb derartige Teppiche weniger stabil sind und nur zu Dekorationszwecken eingesetzt werden sollten.
Auch aus dem Bereich des Upcyglings beziehungsweise der Wiederverwertung haben sich einige kreative Methoden herausgebildet, um Teppiche selber aus Überbleibseln und ungewollten Resten zusammenzuschustern. Wir gehen mit Dir im Laufe dieses Beitrags auf alle hier genannten Methoden ein – es ist bestimmt etwas dabei, was auch Du Zuhause ausprobieren kannst!
Was brauche ich zum Selbermachen eines Teppichs?
Abhängig von der Methode, die Du anwenden möchtest, wirst Du verschiedene Materialien zum Selbermachen eines Teppichs brauchen. Es gibt jedoch einige Dinge, die fast universell eingesetzt werden und Deinen Prozess maßgeblich unterstützen können. Wir werden Dir bei jeder Variante noch einmal explizit die benötigten Materialien auflisten. Um Dir aber vorweg bereits einen kleinen Überblick zu geben, zeigen wir Dir hier hilfreiche Ausstattungen für Teppichknüpferei & Co.
Rahmen
Für fast alle Projekte im Bereich des Teppich-Selbermachens wirst Du einen Rahmen benötigen. Teilweise kann es sich sogar anbieten, zusätzlich einen Rahmen hinzuzuziehen, selbst, wenn ein solcher nicht vorgesehen sein sollte. Je nachdem, wie groß Dein Projekt ist, können sich runde Stickrahmen oder aber auch massivere selbstgebaute Rahmen aus Holzlatten anbieten. Du spannst die jeweilige Unterlage in den entsprechenden Rahmen ein und kannst dann Dein Teppichprojekt starten.
Ein Rahmen dient der…
- … Stabilität beim Arbeiten, sodass die Unterlage nicht verrutscht.
- … Straffung des Teppichs, damit die Fäden ebenmäßig verarbeitet werden können.
- … Übersicht beim Knüpfen, Stanzen oder Weben.
- …. Vorbeugung von ungewollten Falten oder dem Verheddern der Fäden.
Nadel oder Haken
Zum Knüpfen, Stanzen oder Häkeln eines Teppichs brauchst Du passende Nadeln oder Haken. Entsprechende Werkzeuge können in spezifischen Stoffläden oder aber auch online gekauft werden. Gerade die „Punching Needle“, zu Deutsch „Stanznadel“, die für das Teppichstanzen benötigt wird, ist fast ausschließlich in Onlinegeschäften erhältlich.
Dort gibt es sie aber für wenig Geld zu haben. Passende Nadeln zum Teppichknüpfen gibt es häufiger auch in normalen Bastel- und Stoffläden zu kaufen. Wenn Du jedoch an Tuften interessiert bist, ist nicht nur eine Nadel oder ein Haken vonnöten, sondern eine ganze Pistole.
Gewebte Stoffunterlage
Die Basis von Teppichknüpfarbeiten ist ein sogenannter Stramin, ein gitterartiges Gewebe aus Baumwollen, Leinen oder Acrylstoffen. Die geraden Querstränge des Stramins werden beim Knüpfen als Grundlage für den Knoten verwendet.
Für das Rug Punching sind traditionelle Straminstoffe jedoch oftmals zu großmaschig, weshalb hierfür eher Mönchstoffe oder ähnliche feiner gewebte Unterlagen in Frage kommen sollten. Mehr Informationen zu dem benötigten Werkzeug und der richtigen Unterlage für jede Methode gibt es aber auch im jeweiligen Abschnitt.
Transferpapier
Um ein gewünschtes Motiv auf eine Stoffunterlage zu übertragen, bietet sich Transferpapier an. Je nach Sorte kann ein auf das Transferpapier gedruckte Motiv übertragen oder aber das Transferpapier als Vermittler zwischen Unterlage und Vorlage dienen. Hier kannst Du nach Deinen eigenen Wünschen und Vorzügen gehen.
Die 5 Methoden zur eigenen Teppichherstellung
Wie versprochen werden wir Dir nun 5 Methoden vorstellen, um Deine eigenen Teppichideen kreativ umzusetzen. Wir werden Dir für jede Methode zunächst einmal zeigen, was Du zur Herstellung benötigst. Dann folgt eine knackige Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie hilfreiche Links, Videos oder Recherchequellen, die Du zusätzlich hinzuziehen kannst. So kannst Du Deine Projekte garantiert umsetzen und erhältst einen schönen neuen Teppich für Dein Zuhause.
Als kleine Hilfestellung haben wir Dir hier die Varianten aufgelistet, sodass Du einfach zu der gewünschten Methode springen kannst:
Variante 1: Einen Teppich knüpfen
Wir beginnen unsere Reise durch die bunten Weiten der Teppichherstellung natürlich mit dem Urgestein unter den Herstellungsverfahren, der traditionellen Teppichknüpferei. Per Hand geknüpfte Teppiche aus Werkstätten in Westasien können stolze Preise von mehreren tausend Euro erzielen – Dein selbst von Hand geknüpfter Teppich wird zwar wahrscheinlich nicht so teuer werden, doch sein ideeller Wert wird dafür umso größer sein. Selber geknüpfte Teppiche sind daher schöne Geschenke an Deine Liebsten oder an Dich selbst.
Schauen wir uns nun Schritt für Schritt an, was Du dafür brauchst und wie Du vorgehen solltest.
Materialien
Du benötigst zum Teppichknüpfen folgende Materialien:
- Knüpfnadel: Die Knüpfnadel ist ein spezielles Werkzeug bestehend aus einem gebogenen Nadelkopf mit einem beweglichen Verschlusshaken, der aus einem Holzgriff ragt. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Du musst diese an die Maschen des Stramins anpassen.
- Stramin: Ein Stramin ist ein grobmaschiges Gewebe bestehend aus Baumwoll- oder Leinengarn. Es dient als grundlegendes Raster für den Teppich und ist meistens in Weiß oder Beige als Meterware erhältlich.
- Schere: Die Schere brauchst Du an verschiedenen Stellen zum Schneiden der Fäden oder Kürzen von abstehenden Enden. Wir empfehlen, eine gute Stoffschere zu verwenden.
- Nadel und Faden: Du wirst Nadel und Faden am Ende des Projekts benötigten, um die Ränder des Stramins anzunähen.
- (Woll-)Fäden: Traditionell werden für das Knüpfen eines Teppichs kleine Wollfäden genutzt, und auch wir empfehlen Dir, zu einem möglichst dicken Wollgarn zu greifen. Die Farben kannst Du Dir natürlich passend zu Deinem Motiv aussuchen.
Optional kannst Du auch folgende Materialien hinzuziehen:
- Rahmen: Ein Rahmen ist gerade bei überschaubaren Knüpfarbeiten nicht zwingend erforderlich, kann Dir aber dabei helfen, den Überblick bei der Arbeit nicht zu verlieren. Du solltest jedoch entweder den ganzen Stramin einspannen, oder keinen Rahmen verwenden. Du solltest es vermeiden, zum Beispiel mit einem Stickrahmen einzelne Bereiche des Stramins einzuspannen, da dies zu Beschädigungen führen kann.
- Vorlage: Wenn Du einen einfarbigen oder sehr übersichtlich gemusterten Teppich knüpfen möchtest, erübrigt sich meist die Verwendung einer Vorlage. Gerade bei Mustern solltest Du jedoch eine Vorlage hinzuziehen. Du kannst diese entweder hinter dem Stramin einspannen, wenn Du einen Rahmen benutzt, oder die Vorlage in Sichtweite platzieren. So kannst Du Dich nach dem Muster orientieren. Vorlagen zum Teppichknüpfen gibt es online oder in entsprechender Fachliteratur zu finden.
- Stoffunterlage: Die Stoffunterlage erleichtert das Arbeiten und fängt Wollreste auf.
Vorbereitung
Bevor Du mit dem Knüpfen selbst beginnst, solltest Du die Fäden in der passenden Länge vorbereiten. Sie sollten alle dieselbe Länge haben; diese wiederum hängt ab von Deiner persönlichen Präferenz. Du kannst sie per Hand schneiden, oder wie in dem folgendem Video gezeigt, mit einem kleinen Trick die Fäden über ein Pappelement wickeln, um so ebenmäßige Fäden zu garantieren:
Falls Du eine Stoffunterlage nutzt, breite diese unter dem Stramin beziehungsweise unter dem Rahmen aus. Dann kann es auch schon losgehen!
Den Teppich knüpfen
Traditionell wird mit dem Knüpfen unten links in der Ecke begonnen und es wird sich in Reihen von links nach rechts und von unten nach oben gearbeitet. Lasse einen Rand von mindestens 4 Maschen und setze zum Knüpfen nicht direkt am äußersten Rand des Stramins an. Am Ende wird dieser Rand gefaltet und dient der Stabilität. Der Faden wird über den Haken gelegt, sodass die Enden gleich lang sind. Dann wird die Nadel unter den Querstrang des Stramins geführt und langsam nach unten gezogen, sodass sich ein Knoten bildet.
Am einfachsten lernst Du diese Methode, einen Ghiordes-Knoten zu knüpfen, anhand einer bildlichen Anleitung. Schau dafür gerne unter folgendem Link vorbei: Mehr erfahren. Auch auf YouTube gibt es dazu zahlreiche Anleitungen, die Dir beim Einstieg helfen können. Hier ist etwas Übung gefragt, doch nach ein paar Knoten wirst Du mit Sicherheit den Bogen raus haben. Jede Masche des Stramins muss einzeln mit einem Faden geknüpft werden.
Wenn eine Vorlage gegebenen sein sollte, dann gehe sicher, dass Du Dich an die angegebenen Muster hältst. Falls Du aus Versehen einen falschen Knoten platziert haben solltest, kannst Du diesen vorsichtig wieder lösen, indem Du den Faden nach oben ziehst, und diesen ersetzen. So arbeitest Du Dich Stück für Stück am Stramin entlang, bis der Teppich komplett ausgefüllt ist. Sobald das der Fall ist, geht es an die abschließenden Schritte.
Abschluss
Sobald Du mit dem Knüpfen fertig bist, kommen einige Feinschliffe zum Tragen. Zunächst einmal musst Du den Rand des Stramins, der Deinen Teppich umgeben sollte, umschlagen und mit einem sogenannten Zopfstich festnähen. Wie der funktioniert, ist in folgender Anleitung unten dargestellt: Mehr erfahren. Alternativ kannst Du den Rand auch festkleben, allerdings hält dies auf lange Sicht nicht so gut wie ein Zopfstich.
Der Teppich sollte nun auf Unebenheiten überprüft werden: wenn Fäden zu lang sind und herausstechen, sollten diese mit einer Schere gekürzt werden. Du kannst auch mit einem Haarschneider den Teppich abfahren, um alle Fäden auf die gleiche Länge zu bringen. Dafür solltest Du aber ein überschüssiges Gerät verwenden, und nicht Deinen regulären Haarschneider. Abhängig von der Größe und dem Material kann der Teppich auch gewaschen werden, wir empfehlen hier immer eine Handwäsche, um den Stramin zu schonen.
Bei Bedarf kannst Du auch die Rückseite des Teppichs mit flüssigem Latex bestreichen und eine Stoffschicht aufkleben. Dies trägt zur Haltbarkeit bei. Allerdings solltest Du bei dieser Arbeit unbedingt eine Maske, Schutzbrille und Handschuhe tragen und auf einem verwerflichen Untergrund arbeiten. Dieser Schritt ist allerdings gänzlich optional und auch ohne eine Beschichtung wirst Du mit Sicherheit lange Freude an Deinem selbst geknüpften Teppich haben.
Variante 2: Einen Teppich weben
Auch das Weben ist eine alteingesessene Technik, um Teppiche herzustellen. Der Vorteil des Webens gegenüber dem Knüpfen eines Teppichs besteht darin, dass das Weben in der Regel weniger zeitaufwendig ist. Die Kosten sind jedoch jeweils etwa in derselben Höhe anzusetzen. Natürlich kann ein gewebter Teppich jedoch nicht mit einem geknüpften Teppich in der Hinsicht verglichen werden, welcher besser aussieht – das hängt ganz von Deinem Geschmack ab. Schauen wir uns an, wie ein Teppich also gewebt werden kann.
Materialien
Zum Weben eines Teppichs benötigst Du folgende Materialien:
- Stoff oder Stoffreste: Zum Weben eignen sich sowohl zugekaufte Stoffe als auch Stoffreste, zum Beispiel aus T-Shirts, Sweatshirts, alten Decken oder Jeans. Dies hängt von Deinen Vorlieben und dem Muster ab, das Du gerne weben möchtest. Vom Stoff muss jedoch ausreichend vorhanden sein.
- Schere: Die Schere benötigst Du zum Zuschneiden des Stoffes.
- Holzlatten, Nägel und Hammer: Zum Weben ist ein Webrahmen zwingend erforderlich. Diesen kannst Du ganz einfach selbst machen, wofür Du Holzlatten und Nägel benötigst. So kannst Du auch individuell eine passende Größe für den Teppich festlegen.
Außerdem empfiehlt es sich, ein Lineal oder einen Zollstock sowie einen Bleistift zur Hand zu haben. Dann kann es auch schon mit der Vorbereitung losgehen!
Vorbereitung
Zunächst muss der Rahmen für den Webteppich aufgebaut werden. Hierfür werden zunächst die Latten zu einem Rechteck zusammengeschraubt. Lass’ Dir dabei gerne von jemandem mit etwas Handwerkserfahrung helfen, wenn Du nicht so gut mit Nägeln oder Bohrern umgehen kannst. Der Rahmen sollte möglichst stabil sein. Gerne kannst Du in den Ecken noch vier Querkeile einsetzen, um die Stabilität des Rahmens zu verbessern. Dann markierst Du auf der unteren und der oberen Latte jeweils ebenmäßige Abstände. Es empfiehlt sich hier, einen Abstand zwischen 1 bis 3 Zentimetern zu wählen.
Nun werden die Nägel mit einem Hammer in die markierten Stellen eingeschlagen. Sie sollten anschließend in einer langen Reihe auf gleicher Höhe und mit gleichem Abstand eingegliedert sein. Dies garantiert später, dass auch der Rand Deines Teppichs gleichmäßig ist und das Gewebe gut hält. Sollte ein Nagel aus der Reihe tanzen, entferne ihn aus der Latte und schlage ihn an der korrekten Stelle neu ein. Gleiches gilt für die obere sowie auch die untere Reihe an Nägeln. Einem Nagel oben muss je ein Nagel unten genau gegenüberliegen.
Als Nächstes wird der Stoff vorbereitet. Schneide ihn dafür in möglichst lange, ebenmäßige Streifen gleicher Breite. Auch hier empfiehlt sich wieder eine Breite von 1 bis 3 Zentimetern. Es ist besser, wenn hierbei die Breite der Streifen größer ist als die Abstände der Nägel. Die Streifen müssen jedoch nicht zwangsläufig dieselbe Länge haben; hierbei ist es nicht so schlimm, wenn ein Streifen etwas länger oder kürzer ist als der andere. Wichtig ist nur die gleiche Breite. Dann kann es auch schon ans Weben gehen!
Den Teppich weben
Zunächst wird das Grundraster für das Weben erstellt. Dafür werden um je zwei gegenüberliegende Nägel Stoffstreifen zusammengebunden. Wenn einer nicht ausreicht, wird ein Zweiter einfach verknotet und dient als Verlängerung. Der Stoff muss möglichst straff um die Nägel herum liegen, gerne so straff, dass sich beim Zurren des Streifens nichts bewegt. Je straffer, desto besser. Alle Nägelpärchen werden so mit Stoffstreifen umringt, sodass der Webrahmen mit senkrechten Streifen ausgefüllt ist. Dann gehst Du zum eigentlichen Weben über.
Die verbleibenden Stoffstreifen werden nun von links nach rechts eingefädelt. Dabei fädelst Du den Streifen immer über einen senkrechten Streifen drüber und beim nächsten darunter her, sodass eine Art „Karomuster“ entsteht. Dies machst Du, bis der letzte senkrechte Streifen erreicht ist.
Um diesen schlägst Du den Streifen um und arbeitest Dich in einer neuen Reihe von rechts nach links vor. Zwischendrin wirst Du immer mal wieder einen neuen Streifen anknoten müssen, wenn der alte endet. Gehe dabei sicher, dass die Knoten alle auf einer Ebene hinter dem gewebten Stoff liegen.
Wie dieser Prozess in etwa aussieht, ist hier schön dargestellt – übrigens mit Fäden, womit sich ein Teppich natürlich genauso gut weben lässt: Mehr erfahren.
Abschluss
Sobald es sich „ausgewebt“ hat und der Teppich soweit fertig gewebt wurde, muss eine Lösung für die noch aufgespannten Enden des Webteppichs gefunden werden. Hier gibt es verschiedene Alternativen, den Teppich fertigzustellen, abhängig davon, wofür Du den Teppich gerne im Anschluss verwenden möchtest.
Als Wandbehang bietet sich zum Beispiel, wie im Link zuvor gezeigt, ein Stock oder Holzstab an. Soll der Teppich seinem eigentlichen Verwendungszweck dienen und auf dem Boden landen, müssen die aufgespannten Enden mit weiterem Stoff verwoben werden. Hier ist etwas Geschick gefragt.
Sobald der Teppich vom Rahmen gezogen wird, ist er eigentlich auch schon einsatzbereit. Gegebenenfalls kannst Du ihn vorher einmal waschen und das Gewebe an einigen Stellen gerade ziehen. Richte Dich hierbei einfach nach Deinen persönlichen Präferenzen. Du kannst einen aus Stoff gewebten Teppich auch im Anschluss besticken oder mit Latexfarbe aufhübschen – es sind Dir keine Grenzen gesetzt! In jedem Fall wirst Du Dich nun eines schönen, handgemachten Teppichs erfreuen können.
Variante 3: Rug Punching
Seit einiger Zeit groß in Mode ist das sogenannte „Rug Punching“, zu Deutsch „Teppichstanzen“. Hierbei wird ein Wollstrang in die Maschen eines gewebten Stoffes gedrückt, sodass sich kleine Schlaufen bilden. Diese Schlaufen formen am Ende die kuschelige Vorderseite des Teppichs.
Sie werden durch die konstante Spannung des Gewebes zusammengehalten und müssen daher nicht zusätzlich verknotet, geklebt oder genäht werden, was das Rug Punching zu einem sehr schönen Hobby für alle macht, die weniger handwerklich begabt sind. Sobald die benötigten Materialien vorhanden sind, braucht es eigentlich nicht viel mehr, um einen schönen Teppich selbst zu machen.
Materialien
Um mit dem Rug Punching loszulegen, benötigst Du folgende Materialien:
- Punching Needle: Das wichtigste Werkzeug, das Du für das Rug Punching benötigst, ist die „Punching Needle“, zu Deutsch: „Stanznadel“. Der stählerne Kopf verfügt über ein kleines Loch, durch das später der Faden gezogen wird.
- Gewebte Unterlage: Als Grundgerüst für den Punching Rug benötigst Du eine gewebte Unterlage. Hierfür bietet sich besonders der sogenannte Mönchsstoff an. Die Maschen sollten sichtbar, aber dennoch nicht zu groß sein. Wenn Du mit dem Finger auf das Gewebe drückst, sollten sich keine Löcher zwischen den Maschen auftun.
- Rahmen: Für Arbeiten mit einer Punching Needle ist der Einsatz eines Rahmens fast unerlässlich. Dieser sollte ausreichend groß sein, sodass der gesamte Bereich des benötigten Stoffes eingespannt werden kann.
- Stift oder Transferpapier: Mit diesen kannst Du ein Motiv auf den Stoff übertragen.
- (Woll-)Faden: Wie mit jedem anderen Teppich auch bietet sich für das Rug Punching vor allem ein dicker Wollgarn an. Bei dünnerem Garn kannst Du einfach mehrere Stränge zusammenlegen und so das Volumen erhöhen.
Rug Punching Kits zum Einstieg, die bereits alles benötigte enthalten, gibt es für wenig Geld online zu kaufen. Oftmals kommen sie mit einer bestimmten Vorlage, die gestanzt werden soll, wie etwa diese Sets von Amazon:
Vorbereitung
Vor dem eigentlichen Stanzen muss die gewebte Stoffunterlage möglichst stramm in den Rahmen eingespannt werden. Gehe sicher, dass die gesamte Fläche, die Du für das Motiv benötigst, stramm ist. Du solltest während der Arbeitszeit die Stoffunterlage nicht mehr verschieben oder aus dem Rahmen lösen. Dies kann ansonsten dazu führen, dass sich die Spannung aus dem Gewebe löst und sich die bis dahin eingestanzten Fäden lösen.
Bezüglich des Motivs scheiden sich die Geister – manche kreative Köpfe meinen, dass es besser ist, das Motiv vor dem Einspannen aufzumalen, während andere darauf plädieren, das Motiv erst nach dem Einspannen vorsichtig aufzuzeichnen. Hier musst Du eventuell selber ausprobieren, was Dir mehr zusagt. Wir empfehlen, vor dem Einspannen zumindest eine grobe Skizze auf den Untergrund zu zeichnen.
Anschließend muss nur noch der Faden in die Nadel eingefädelt werden. Die dafür nötigen Schritte variieren von Nadeltyp zu Nadeltyp. Falls vorhanden, halte Dich unbedingt an die Bedienungsanleitung der jeweiligen Nadel. Generell gilt: das Ende des Fadens muss durch das Loch im Kopf gezogen werden, bis es etwa 2 bis 3 Zentimeter herausguckt. Der Faden wird locker in die Spalte des Griffs eingedrückt. Wenn Du das Fadenende oben ziehst, sollte sich der Garn fließend bewegen lassen.
Den Teppich stanzen
Wir empfehlen Dir, mit den Details des Motivs zu starten. Dies erleichtert es später, die großen Flächen drumherum auszufüllen. Setze die Nadel so an, dass die Öffnung der Nadel in die Richtung zeigt, in die Du Dich bewegst. Dann wird die Nadel einfach in eine Masche des Gewebes hineingedrückt. Beim ersten Einstanzen solltest Du den Faden auf der anderen Seite der Unterlage etwas herunterziehen. Danach kannst Du die Nadel einfach wieder hochziehen und entlang der Linie des Motivs ein Stück weiter bewegen. Es empfiehlt sich, nie in jede Öffnung zu stanzen, sondern immer 3 bis 4 Maschen Abstand zwischen jeder Schlaufe zu lassen.
So fährst Du einfach fort. Du stanzt die Nadel ein und ziehst sie wieder heraus, bewegst sie um ein paar Maschen weiter und stanzt wieder ein. Die sich bildenden Schlaufen werden durch die Spannung des Gewebes zusammengehalten. Deswegen musst Du auch keine Knoten setzen, wenn der Faden endet oder Du die Farbe wechseln möchtest. Schneide einfach den Faden auf der „Unterseite“ ab und fädle einen neuen Garn in die Nadel. Wichtig ist nur, dass die Öffnung der Nadel wie oben beschrieben immer in die Richtung zeigt, in die Du stanzt. Wenn also eine Kurve oder Ecke bevorsteht, dann drehe die Nadel im Loch, bevor Du sie wieder herausziehst.
Den Prozess des Einstanzens kannst Du Dir sehr schön in folgendem Video anschauen:
Folgende Punkte solltest Du weiterhin beim Rug Punching beachten:
- Wenn Du die Linie mit der Nadel abfährst, sollte die Spitze der Stanznadel nie von der Stoffunterlage abgehoben werden. Sie sollte immer das Gewebe berühren.
- Das Garn muss möglichst locker liegen und sich frei ausrollen können. Vermeide Knoten oder störende Faktoren.
- Wenn der Faden jedoch zu locker in der Nadel sitzt, diesen einfach etwas stramm ziehen und die Nadel neu ansetzen. Ansonsten fehlt die nötige Spannung, um den Garn durchzustanzen.
Abschluss
Der Stanzprozess erfordert am Anfang vielleicht etwas Übung, doch ist relativ selbsterklärend. Nach einiger Zeit wirst Du sicher mühelos die Flächen ausfüllen können. Sobald Du mit dem Motiv abgeschlossen hast, schneidest Du den letzten Faden auf der „Unterseite“ der Arbeitsfläche einfach ab. Du kannst den Stoff mit dem Rahmen nun umdrehen und Dein Kunstwerk auf der Vorderseite betrachten. Mit einer Schere kannst Du überstehende Enden kürzen. Wenn Schlaufen falsch ausgerichtet sind, kannst Du sie mit einer stumpfen Nähnadel korrigieren.
Wenn Du mit dem Teppich schlussendlich zufrieden bist, kannst Du ihn aus dem Rahmen lösen. Als letzten Feinschliff schlägst Du nun die Ränder um und nächst diese mit einem Zopfstich fest. Der Teppich sollte nun einsatzbereit sein und kann auf den Boden gelegt, aufgehangen oder aber auch anderweitig verwendet werden – wie wäre es zum Beispiel, den Teppich auf eine Kissenhülle zu nähen und als Kissenbezug zu verwenden? Deiner Kreativität sind wie immer keine Grenzen gesetzt! Für Punch Rugs gibt es online unendliche Vorlagen und Ideen, die Dich vielleicht inspirieren können.
Variante 4: Einen Teppich tuften
Das Wort „Tuften“ leitet sich aus dem Englischen „Tufting“ ab, was soviel bedeutet wie „mit Büscheln verzieren“. Beim Tufting wird jedoch eher eine Art maschinelles Rug Punching vollzogen. Mit einer speziellen „Tufting Gun“, also Tuftpistole, wird der Garn elektrisch in die Stoffunterlage geschossen. Das macht dieses Hobby zu einem etwas kostspieligeren Spaß, allerdings sind die Ergebnisse oftmals sehr viel qualitativer und schneller zu erzielen als zum Beispiel beim Rug Punching mit der bloßen Hand. Folgendes Video veranschaulicht den Prozess des Tuftens für Dich in Bild und Ton:
Materialien
Tuften ist generell eher für größere Teppichprojekte angesetzt und erfordert daher Materialien in einer etwas größeren Dimension, als andere Methoden. Du benötigst dafür folgendes:
- Tuftpistole: Essentiell für das Tuften ist eine Tuftpistole, abgeleitet aus dem Englischem Äquivalent „Tufting pistol“. Manchmal wird die Tuftpistole auch als Tuftmaschine („Tufting Machine“) bezeichnet. Die Funktionsweise ähnelt dem Prozess des Rug Punching, da der Garn durch eine Hohlnadel in das Gewebe gedrückt beziehungsweise in diesem Fall geschossen wird. Tuftpistolen haben in der Regel zwei verschiedene Aufsätze, wodurch entweder traditionelle Schlingen, oder einzelne Fasern (Flor) getuftet werden können.
- Tuftstoff: Der Tuftstoff ist einem Mönchsstoff oder anderem gewebten Stoff als Unterlage vorzuziehen, da dieser elastischer ist und die Tuftpistole leichter in die Maschen eindringen kann. Ein Mönchsstoff ist oft zu stramm und reißt beim Tuften schnell ein. Eine kostengünstigere Alternative zum Tuftstoff wäre Leinen. Teste mit dem Finger, ob Du die Maschen des Stoffs sichtbar auseinanderziehen kannst. Dann kann er auch leichter als Unterlage zum Tuften verwendet werden.
- Senkrechter Rahmen: Zum Tuften wird ein senkrecht stehender Rahmen benötigt, der zusätzlich über eine ausreichende Größe verfügt. Rahmen, die für Tuftprojekte genutzt werden, sind oftmals größer als eine einzelne stehende Person. Das liegt daran, dass getuftete Teppiche oftmals schlichtweg in größeren Dimensionen angefertigt werden, da sich die Mühen sonst kaum lohnen.
- Garn und Garnständer: Wie bei jedem Teppich ist auch beim Tuften wieder ein Wollgarn anderen Sorten vorzuziehen. Der Wollgarn sollte über ein ausreichendes Volumen verfügen oder doppelt gesponnen werden. Außerdem ist ein Garnständer für das Tuften so gut wie unabdingbar, um eine gleichmäßige Zufuhr von Garn zu ermöglichen.
- Stoffschere: Eine gute Stoffschere sollte ebenso zum Tuft-Equipment zählen. Hier lohnt es sich, in eine qualitativ hochwertige Schere zu investieren.
- Teppichkleber: Zum Versiegeln des Teppichs wird zum Abschluss der Einsatz von Teppichkleber vonnöten sein. Diesen gibt es zum Beispiel in Form von flüssigem Latex zu kaufen.
Außerdem solltest Du vorzugsweise einen Projektor zur Hand haben, mit dem Dein Motiv auf die Leinwand übertragen werden kann. Zudem lohnt es sich gegebenenfalls, in einen separaten Haarschneider zu investieren, den Du exklusiv für Deine Teppiche nutzen wirst. Abhängig von der Größe des Teppichs, den Du anfertigen möchtest, wirst Du womöglich auch eine Standleiter und dementsprechend einen großen Raum benötigen, in dem Du arbeiten kannst.
Vorbereitung
Bevor Du Dich an das eigentliche Tuften machen kannst, sind folgende Schritte zur Vorbereitung zu unternehmen:
- Spanne Deine Stoffunterlage im Rahmen auf.
- Das Muster muss nun spiegelverkehrt aufgezeichnet werden. Die Arbeit mit einem Projektor erleichtert dies immens: einfach das Wunschmotiv auf die Stoffleinwand projizieren und das Motiv mithilfe der Projektion übertragen.
- Setze die Garnrollen auf den Garnständer und fädle die Enden durch die Leitschlaufen.
- Fädle nun die Fadenenden gemäß der Gebrauchsanleitung der Tuftpistole in die Nadelspitze ein. Gehe dabei sicher, dass die Tuftpistole nicht in die Steckdose eingesteckt ist.
Den Teppich tuften
Nun kann es auch schon ans Tuften gehen: mit der Tuftpistole werden nach und nach die Linien und Flächen des Teppichs ausgefüllt. Gerade am Anfang solltest Du vielleicht zunächst auf einer Übungsfläche zunächst ein paar einfache Formen tuften, um ein Gefühl für den Prozess zu erhalten.
Gehe sicher, dass Dein Zufluss an Garn immer möglichst reibungslos abläuft – andernfalls stockt die Pistole, und das Garn wird uneben verwoben. Bei korrekter Handhabung jedoch lassen sich mit einer Tuftpistole solch fließende Linien in dem Stoff verarbeiten, dass der Teppich schlussendlich einem Gemälde ähnelt.
Außerdem solltest Du darauf achten, dass auch beim Tuften von „hinten“ gearbeitet wird. Die Fläche, in die Du tuftest, wird später als Rückseite des Teppichs dienen. Die Früchte Deiner Arbeit werden sich auf der anderen Seite der Leinwand zeigen. Du kannst während des Tuftens bereits nach und nach mit einer Stoffschere oder einem Haarschneider einzelne Flächen auf der Vorderseite schärfen oder kürzen.
Sollte der Stoff jedoch nicht mehr stramm genug im Rahmen eingespannt sein, justiere dies unbedingt nach. Vor allem beim Tuften ist ein strammer Stoff von höchster Wichtigkeit. Dies kann ansonsten nicht nur zu Schäden am Teppich führen, sondern auch zur Gefahr für Dich werden.
Abschluss
Sobald Du mit dem Äußeren des Teppichs zufrieden bist, kannst Du ihn ausschneiden. Lasse hierbei einen Stoffrand rund um den Teppich herum verbleiben, etwa in einer Breite von rund 5 Zentimetern. Diesem Rand widmen wir uns später. Vorerst muss die Rückseite des Teppichs mit Teppichkleber versiegelt werden. Halte Dich hierbei unbedingt an die Angaben der Verpackung und gehe wie dort beschrieben vor. Generell werden wohl drei grundlegende Schritte vonnöten sein:
- Trage eine Schicht des Teppichklebers direkt auf der Rückseite des Teppichs auf.
- Breite eine Stoffunterlage auf dem Teppich aus und streiche diese glatt.
- Mit einer weiteren Schicht Kleber wird nun die Stoffunterlage fixiert.
Sobald der Kleber ordentlich getrocknet ist – was je nach Marke ein paar Tage in Anspruch annehmen kann – muss der Rand des Teppichs noch vernäht werden. Schlage diesen einfach um und klebe oder nähe ihn fest. Wahlweise kannst Du eine Abdeckung in Form eines Stoffs über den Rand kleben, um diesen zu verstecken. Danach gilt es nur noch, die Vorderseite des Teppichs zu bearbeiten, indem du Unebenheiten mit einer Schere oder einem Haarschneider entfernst. Nachdem Du den Teppich zum Abschluss einmal gestaubsaugt hast, sollte er direkt einsatzfähig sein.
Variante 5: Einen DIY-Teppich basteln
Obgleich natürlich jeder selbstgemachte Teppich ein „DIY-Teppich“ ist, verstehen wir in diesem Beitrag unter dem Begriff einen Teppich, der auf eine eher unkonventionelle Art und Weise aus Resten gebastelt wird. „DIY“ steht hierbei für „Do It Yourself“, was soviel bedeutet wie: Mach es selbst! Für die DIY-Teppiche in diesem Abschnitt brauchst Du oftmals keine zusätzlichen Materialien, da sie dafür angedacht sind, „auf die Schnelle“ mit vorhandenen Dingen kreiert zu werden. Wir werden Dir kurz in Schritt-für-Schritt-Anleitungen einen Überblick über die einzelnen kreativen Ideen geben. Im jeweils beigefügten Link kannst Du dann das „Originalrezept“ finden, welches mit hilfreichen Bildern passend zur Anleitung bestückt ist.
Viel Spaß beim DIY mit folgenden Teppichen:
Flickenteppich aus Jeansfetzen
Die benötigten Materialien umfassen:
- 2 bis 3 alte Jeans
- Stoffschere
- Häkelhaken, 5 Millimeter
- Baumwollgarn in gewünschten Farmen
Du gehst wie folgt vor:
- Schneide aus den Jeans möglichst lange Streifen von etwa 4 Zentimetern Breite aus. Den oberen Saum, Reißverschluss sowie die Taschen kannst Du entfernen.
- Nimm einen Jeansstreifen zur Hand. Etwa 2 bis 3 Zentimeter von einem Ende des Jeansstreifens weg setzt Du mit einer festen Masche an und häkelst etwa zwei bis drei Maschen als Basis um den Streifen.
- Klappe nun das überstehende Ende des Jeansstreifens um und häkle drumherum weiter, sodass es vom Garn eingeschlossen wird.
- Nun kannst du weiter häkeln, bis Du die gewünschte Breite des Teppichs oder aber das Ende des Jeansstreifens erreicht hast. Hier kommt es darauf an, wie groß Dein Teppich werden soll. Die Idee ist, sich den Teppich Reihe um Reihe aufzubauen. Du hast also folgende Möglichkeiten, mit dem Häkeln fortzufahren:
- Knicke den Streifen um und glieder das überstehende Ende in der nächsten Reihe ein. Hierfür häkelst Du zwei alleinstehende Maschen (Wendemaschen) ein und faltest den Streifen an dieser Stelle um. Fahre mit dem Häkeln normal fort wie bisher.
- Endet der Streifen und ein neuer muss her, wird ein Ende des neuen Jeansstreifens umgeknickt, an den alten Streifen gepresst und mit einigen strammen Maschen eingegliedert.
- Wenn Du fast am Ende bist und der Teppich fertiggestellt werden soll, knicke das verbleibende Ende des letzten Jeansstreifens um und häkle es fest ein.
Gewebter Flickenteppich
Die benötigten Materialien umfassen:
- Alter Baumwollstoff, zum Beispiel alte Bettlaken
- Pappe in gewünschter Größe des Teppichs
- Stoffschere
- Kreppband
- Marker
- Lineal
Du gehst wie folgt vor:
- Nutze Marker, Lineal und Schere, um den alten Stoff in 5 Zentimeter dicke Streifen zu zerteilen. Idealerweise verfügen die Streifen bereits über die gewünschte Länge, dies ist jedoch kein Muss.
- Markiere nun auch auf den Enden der Pappe Striche mit einer Länge von 5 cm mit jeweils einem Abstand von circa 1,5 Zentimetern zueinander. Lasse zum äußeren Rand der Pappe einen größeren Abstand von auch etwa 5 Zentimetern, damit der Rand nicht abbricht.
- Schneide die Striche nun ein, sodass an den Enden „Fransen“ entstehen.
- Spanne zwei bis drei gebündelte Stoffstreifen in die Schnitte der Pappe ein. Sie sollten an den Enden etwas überstehen.
- Webe nun einen einzelnen Stoffstreifen durch das Gedicht an aufgespannten Stoffstreifen. Du fädelst den Streifen dafür je über und danach unter eine Gruppierung an, immer abwechselnd. Der erste Streifen sollte etwa 10 bis 15 Zentimeter überstehen, wir widmen uns diesem Schweif am Ende.
- Webe nun nach und nach den Teppich fest. Wenn Du das Ende der Reihe erreicht hast, schlage den Streifen einfach um, indem Du ihn entweder über oder unter die nächste darunterliegende Gruppierung fädelst. Dies hängt ab davon, welche Richtung gerade notwendig ist.
- Um den Streifen zu verlängern, setze etwa 3 bis 4 Zentimeter vor dem Ende einen kleinen senkrechten Schnitt. Das gleiche machst Du mit dem neuen Streifen, der eingefügt werden soll. Fädle nun das ungeschnittene Ende des neuen Streifens durch das Loch des alten Streifens. Fädle dann das ungeschnittene Ende des neuen Streifens in das Loch am anderen Ende des neuen Streifens und ziehe den Streifen fest. Jetzt kannst Du wie gehabt weiterweben.
- Der letzte Querstreifen wird doppelt gewebt. Wenn Du am Ende angelangt bist, klappst Du den Streifen um die äußerste Gruppierung und fädelst den Streifen in umgekehrter Reihenfolge nochmal entlang der letzten Linie.
- Das gleiche machst Du mit dem Ende von 10 bis 15 Zentimetern, das am Anfang übrig gelassen wurde. Gegebenenfalls musst Du einen weiteren Streifen dafür angliedern.
- Ziehe die beiden Enden fest.
- Entferne die Pappe. Nutze das Lineale, um die Fransen des Teppichs auf gleicher Länge zu kürzen.
Runder Webeteppich
Die benötigten Materialien umfassen:
- Einen runden Pappkarton
- Schere
- Marker und Lineal
- Faden, Garn, Stoffstreifen oder Ähnliches nach Geschmack
Du gehst wie folgt vor:
- Nutze Marker und Lineal, um auf dem Karton tortenförmig 32 Abschnitte aufzuzeichnen, die sich in der Mitte symmetrisch treffen. Hierfür halbierst Du den Karton erst, dann zeichnest Du die Viertel auf, die Achtel und so weiter.
- Schneide jede Linie um etwa 2 bis 3 Zentimeter ein.
- Nun werden Fäden oder Garn eingespannt. Spanne den Garn entlang der Linien ein und drücke ihn jeweils in die Schlitze. Bewege Dich mit oder gegen den Uhrzeigersinn immer einen Schlitz weiter, bis alle Linien ausgefüllt sind.
- Sichere den Garn mit einem Knoten auf der Rückseite.
- Setze nun in der Mitte an, wo sich der Garn trifft und knote einen Faden, Garn, oder Stoffstreifen nach Wunsch dort fest. (Wir reden hier generell der Einfachheit halber nur von Garn.)
- Webe den Garn kreisförmig ein, indem Du ihn immer abwechselnd über und unter die Fäden einfädelst. Vermeide dabei Zwischenräume und fädle den Garn so eng und stramm wie möglich ein.
- Wenn Dir danach ist, kannst Du eine andere Farbe, einen anderen Garn nach Belieben anknoten und mit diesem weiter fädeln, um verschiedene Muster und Farben zu erhalten.
- Wenn Du zufrieden bist, knote das Ende des letzten Garns fest.
- Drehe die Pappe um und schneide auf der Rückseite die Fäden los. Kürze sie auf je etwa 5 Zentimeter Länge.
- Knote je zwei Enden fest zusammen. Bei Bedarf kannst Du sie mit Kleber zusätzlich fixieren.
Trivia
Nachdem Du nun Deinen Teppich fertiggestellt hast, tun sich vielleicht einige Fragen auf – zum Beispiel wäre es wichtig, zu wissen, wie der Teppich am besten gereinigt oder gelagert werden sollte. In dieser kleinen Trivia wollen wir Dir zum Abschluss einige solcher häufig gestellten Fragen beantworten und Dir noch einige weitere wissenswerte Fakten und Ideen mit auf den Weg geben, damit Du zum Profi in Sachen Teppichen wirst.
Wie lagere ich einen Teppich richtig?
Für den Fall, dass Dein Teppich nicht direkt zum Einsatz kommen soll, gibt es einige Kleinigkeiten bei der Lagerung zu beachten. Der Teppich darf vor und während der Lagerung auf keinen Fall Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Wenn der Teppich vor der Lagerung nass werden sollte, lass ihn zunächst komplett trocknen, bevor Du fortfährst. Ansonsten kann es zu Schimmel oder Fäulnis kommen. Der Teppich sollte dann mit dem Flor nach innen aufgerollt werden, sodass die Unterseite des Teppichs im Anschluss nach außen zeigt.
Den Teppich mit einer Schnur oder einem Band fixieren und in einen luftdichten Plastikbeutel geben. Bei Bedarf einige Mottenkugeln mit hineingeben. In diesem Zustand kann der Teppich bis zu drei Monate an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort gelagert werden.
Vorzugsweise sollten dafür allerdings weder der Keller noch der Dachboden gewählt werden, da diese Orte anfällig für Schädlinge sind, die den Teppich angreifen können. Der Teppich sollte nach Möglichkeit liegend gelagert werden. Alle drei Monate sollte er dann herausgeholt, ausgerollt, gestaubsaugt und für einige Tage gelüftet werden.
Wie reinige ich meinen selbstgemachten Teppich?
Bei der Reinigung von Teppichen gilt generell: Vorbeugung ist die beste Medizin. In der Regel ist keine regelmäßige Reinigung vonnöten, wenn der Teppich nur regelmäßig gelüftet und gestaubsaugt wird. Vor allem im Sommer lohnt es sich, den Teppich für einige Stunden nach draußen in die frische Luft zu hängen.
Hier ist jedoch darauf zu achten, dass Sonnenlicht eine bleichende Wirkung hat und der Teppich daher nicht zu lange in der prallen Sonne hängen sollte. Neben einer wöchentlichen Staubsaug-Aktion sollte der Teppich dann nur bei Bedarf mit besonderen Mitteln präpariert werden.
Wenn akut Flecken auf dem Teppich landen, ist erste Hilfe gefragt: oftmals reichen einfache Haushaltsmittel, die jeder sofort zur Hand hat. Bei Rotwein hilft zum Beispiel Salz, wenn es sofort aufgestreut wird. Es saugt den Wein auf und kann anschließend abgesaugt werden. Eine Nachbearbeitung mit warmem Wasser und Essig ist empfehlenswert. Du kannst Dir unter dem nachfolgenden Link weitere hilfreiche Tipps zur Teppichreinigung anschauen, damit Du noch lange Spaß an dem guten Stück haben wirst: Mehr erfahren.
Wie bleibt mein Teppich flauschig?
Wer liebt nicht das sanfte und kuschelige Gefühl eines neuen Flauscheteppichs? Am besten wäre es natürlich, diese wunderschöne Fluffigkeit würde für immer bestehen bleiben. Die traurige Wahrheit ist allerdings, dass jeder Teppich nach einigen Jahren altersbedingt wohl nicht mehr so flauschig sein wird, wie am Anfang. Allerdings beugen eine gute Pflege und effizientes Staubsaugen dem Alterungsprozess vor. Außerdem kann ein- bis zweimal im Jahr eine möglichst trockene Dampfreinigung nach Angaben des Herstellers vorgenommen werden, um die Flauschigkeit des Teppichs möglichst lange zu erhalten.
Was sind weitere Materialien, die ich für Teppiche brauche?
Die Handhabung eines Teppichs ist in der Regel sehr einfach. Außer den Materialien, die in in den Schritt-für-Schritt-Anleitungen angegeben sind, brauchst Du zum Fertigen eines Teppichs nichts anderes. Und auch danach ist außer einem Staubsauger und einigen Hausmitteln zur Reinigung kein Kunststück vonnöten.
Zwar existieren professionelle Teppichreinigungsgeräte auch für zu Hause, allerdings lohnt sich eine solche Anschaffung in den meisten Fällen nicht. Einzig an die Anschaffung von Teppichstoppern solltest Du denken, da diese das Erlebnis mit Deinem Teppich verbessern können. Günstige Optionen gibt es bereits für wenig Geld im Internet, zum Beispiel:
Fazit
Teppiche mögen zwar bei der Herstellung mehr Zeit in Anspruch nehmen, als manch andere kreative Hobbys, dafür sind die Ergebnisse umso schöner und bieten einen unschlagbaren Wow-Faktor. Egal, ob als Wandbehang oder auf dem Boden, als Geschenk, Dekoration oder funktionelle Raumausstattung, Teppiche können vielseitig eingesetzt und vielseitig kreiert werden. Wir hoffen, dass auch Du nun dafür brennst und bald mit Deinen eigenen Teppichprojekten starten wirst. Das Versprechen: sowohl während der Arbeit selbst als auch danach wirst Du viel Freude an Deinem Teppich haben.
Weiterführende Quellen und Recherchelinks
Die folgenden Links bieten Dir zusätzliche Hintergrundinformationen sowie interessante und wissenswerte Fakten zum Weiterlesen.
Schau doch zum Beispiel in dem von Britannica anerkannten Portal rund um Teppiche, ihre Geschichte und Einsatzmöglichkeiten rein, um alles über Teppiche zu lernen, was es zu wissen gibt: Alles zum Teppich.
Und wenn Du Dir noch immer unsicher bist, was es für Teppicharten gibt und was es bei diesen jeweils zu beachten gibt, hilft Dir folgender Überblick über die verschiedenen Typen von Teppichen vielleicht weiter: Mehr erfahren.
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