Das Arbeiten mit FL Studio kann besonders am Anfang sehr schwierig sein, da es ein sehr komplexes Programm mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten ist. Wir geben Dir in diesem Ratgeber einige Tipps und Tricks auf den Weg, die Dir für den Einstieg, als auch allgemein beim Nutzen von FL weiterhelfen können.
Überblick zu den verschiedenen Bereichen von FL Studio
FL Studio hat insgesamt 6 große Bereiche, denen man sich widmen muss. In jedem Bereich sind verschiedene Einstellungen verwaltbar, und sie arbeiten in einem Bund miteinander. Deswegen ist es wichtig erstmal zu wissen, wie die Grundlagen von FL Studio funktionieren.
Das Channel Rack: Übersicht und kleiner Exkurs
Hier siehst Du das sogenannte Channel Rack. Besonders bei FL-Studio arbeitet man in der Regel, jedoch nach Benutzer unterschiedlich, relativ viel damit.
Um das Channel Rack überhaupt öffnen zu können, musst Du einmal F6 drücken, und ein kleines Fenster öffnet sich. Das sollte ungefähr aussehen wie hier, nur, dass alles noch leer ist. Für die bessere Erklärung habe ich bereits einige Informationen auf diesem Bild hinzugefügt.
Erstmal: Das Channel Rack ist dazu da, um jegliche Sounds, die Du in der Bibliothek hast, in Dein Projekt hinzuzufügen. Hast Du zum Beispiel eine Kick, die Du einfügen willst, hältst Du Linksklick gedrückt, und ziehst diese in das Feld, wo hier in schwarz “KICK” steht. Es ist egal, in welches der Felder Du sie packst, die Reihenfolge, die ich hier zur Schau gestellt habe, ist nur ein Beispiel!
Wenn Du sie hinzugefügt hast, kannst Du anfangen, sie in einem Pattern zu setzen. Schaust Du auf den roten Pfeil mit der 1 darüber, siehst Du, dass es pro Takt immer 4 Zwischenschritte gibt. Während der erste Bereich gräulich, weißlich ist, scheint der nächste rot zu sein, und das immer so weiter. Man kann sich das ganze wie eine Art Metronom vorstellen, in einem Takt sind insgesamt 16 dieser “Knöpfe”. Das entspricht dann einem 4/4 Takt. Man zählt wörtlich also 1 und, 2 und, 3 und, 4 und …
Also 4 von diesen Knöpfen sind jeweils 1 Bereich der insgesamt 4 in einem 4/4 Takt. Der dritte Knopf in EINEM der Bereiche, beispielsweise 1, ist immer der Zwischenschritt, also das hier mitgezählte “und”. Meist setzt die Hi-Hat jeden zweiten Schritt ein, wie man hier erkennen kann, und gibt den Takt schon mit vor.
Wenn man etwas Orientierung braucht, kann man mit einem Rechtsklick auf das Feld der Hi-Hat, die Option “Fill each 2 Steps” anklicken. Dann wird, wie in diesem Beispiel, die Hi-Hat automatisch jede zwei Schritte gesetzt.
Es gibt auch andere Einstellungen, die im Channel Rack verändert werden können. Wenn man mal nach links schaut, sieht man das sogenannte Panning. Je nachdem, wohin dieser Regler geschoben wird, wird der Sound entweder weiter links oder rechts im Stereofeld gespielt. Schiebst Du den Regler ganz nach links, hörst Du den Sound auch nur ganz links und andersherum.
Direkt daneben befindet sich der Lautstärke-Regler. Weiter nach links bedeutet leiser und nach rechts dementsprechend lauter. Direkt daneben gibt es noch die Einstellung zum Mixer-Track, die Zahl gibt hier an, in welchem Track sich der Sound befinden soll. Zum Mixing gibt es noch später mehr.
Die Piano Roll: Übersicht
Mit F7 öffnest Du die sogenannte Piano Roll. Diese ist in etwa vergleichbar mit dem Channel Rack, nur kann man hier noch genauer arbeiten, jedoch die Bibliothek nicht verwalten. Sobald ich mir eine Grundstruktur mit dem Channel Rack aufgebaut habe, benutze ich die Piano Roll um genauere Veränderungen vorzunehmen.
Auch hier kann man Lautstärke, Panning, etc. verwalten. Nur eben noch genauer und für jeden einzelnen Ton individuell. Man kann hier noch besser und detaillierter zwischen den Takten arbeiten, und somit ein besseres Soundbild kreieren.
Ein Feature der Piano Roll ist zum Beispiel die Tool-Auswahl, hier gibt es sehr viele Möglichkeiten, mit verschiedenen Werkzeugen zu arbeiten. Dort gibt es Tools zum Löschen, Schneiden, Zoomen, Auswählen und viele weitere. Versuche einfach ein bisschen damit herum, um einen groben Eindruck der Features zu bekommen.
Direkt daneben wählt man den Sound aus, den man gerade bearbeiten will. In diesem Fall wäre es die “Hihat 5”, an der ich gerade arbeite. Dort sind die Dateien auswählbar, die zuvor im Channel Rack hinzugefügt wurden. Schaut man weiter nach links an den Rand, sieht man quasi ein Keyboard, welches vertikal aufgebaut ist. Hier kann man die Tonhöhe und die Oktave einstellen. C5 ist der Grundton, der immer benutzt wird. Dies ist besonders hilfreich, wenn man Melodien machen will.
Auf der Höhe von C5 sehen wir außerdem nun die platzierte Hi-Hat. Dieses Bild wird automatisch erstellt, wenn man sich bereits dem Channel Rack gewidmet hat. Ganz unten links sieht man eine Einstellung namens “Control”. Hier kann man das Panning, die Lautstärke und weitere Dinge einstellen. Die grünen vertikalen Striche daneben sind verschiebbar. Je weiter nach unten man sie zieht, desto leider würde die Hi-Hat an dieser Stelle werden, je weiter oben sie ist, desto lauter wäre sie.
Ich habe hier beispielsweise jeweils eine sogenannte Hi-Hat-Roll an den Beginn jedes Taktes eingefügt. Dazu kann man sehen, dass ich die Lautstärke dieser leicht vermindert habe. Auch hier gilt eben einfach: Übung macht den Meister. Je mehr Du Dich probierst, desto mehr kannst Du die Funktionen nachvollziehen und Dir fallen immer mehr Ideen ein, die Du mit den Werkzeugen umsetzen kannst.
Die Toolbar: Übersicht und Erklärung
Auch die Toolbar ist ein wichtiger Bereich von FL-Studio. Hier kann man den größten Teil des Projektes verwalten, mit dieser Ansicht startet man in ein Projekt. Man kann sie sich so ein bisschen vorstellen, wie die Task-Bar bei einem Windows-PC.
Beginnen wir ganz oben links mit dem rot markierten Bereich. Bei “File”, also Datei, kann man das Projekt speichern, ein zu voriges öffnen, schließen, exportieren, importieren, und Backups erstellen. “Edit” ist das Feld zum Rückgängig machen, allerdings wird hier nur der letzte Schritt rückgängig gemacht, drückt man zweimal darauf, macht man quasi nur das Rückgängigmachen rückgängig.
Bei Patterns verwaltet man die verschiedenen Patterns, beispielsweise duplizieren, herumbewegen, rendern und anders bearbeiten. “View” gibt einem die Möglichkeit, die anderen Bereiche zu öffnen, bzw. zu zeigen. Allerdings würde ich Dir empfehlen, lieber die F-Tasten dafür zu benutzen, das ist wesentlich schneller und effizienter. Im nächsten Bereich sind die einzelnen Funktionen bereits auf der Abbildung beschrieben, das meiste sollte klar sein. (BPM = Beats Per Minute, bestimmt das Tempo, indem das Projekt abgespielt wird, mehr = schneller).
Dann gibt es noch die Pattern-Auswahl, bei der Du eben, wie der Name schon sagt, ein Pattern auswählen kannst, um es zu bearbeiten. Die Quadrate rechts daneben sind nochmal dazu dar, andere Bereiche aufzurufen, die für den Anfang aber keine große Rolle spielen. Auch hier kannst Du natürlich mal ein bisschen herumprobieren, damit Du die Funktionen verstehst.
Der Mixer: Überblick und Erklärung
Der Mixer ist dafür da, um den Klang des Projektes zu bestimmen. Hier wird genauer auf die Lautstärke, sowie Effekte besonders zwischen den einzelnen Sounds geachtet, sodass im Endeffekt ein harmonierendes Soundbild dabei herauskommt.
Im Mixer können wir die Lautstärke auf eine genaue dB-Zahl bestimmen, wie hier man mit dem L verdeutlicht. Diesen Regler schiebt man ähnlich wie beim Piano Roll hoch, damit es lauter wird, und runter, damit es leiser wird. Auch das Panning kann man hier vornehmen (P). Weiter rechts oben kann man das Eingabegerät auswählen, also zum Beispiel ein Mikrofon, womit Du dann aufnehmen kannst.
Direkt darunter sind die Slots für die verschiedenen Effekte, wie etwa einem Equalizer, Reverb, oder anderen Dingen. Darunter befindet sich ein Quick-Equalizer, mit dem man noch ziemlich ungenau die Frequenzen einstellen kann. Bessere Equalizer kann man bei dem Effekte-Tab nutzen. Im Anschluss gibt es unten noch die Auswahl, auf welchem Gerät man den Sound denn ausgegeben haben möchte. Der rot markierte Bereich ist der Master-Channel. D.h. wenn man etwas auf diesen Channel packt, sind alle sich im Projekt befindlichen Dateien davon betroffen.
Fügt man zum Beispiel etwas Hall auf dem Master-Channel dazu, wird jeder Sound den Effekt bekommen. Das Mastering ist für den Anfang aber auch noch nicht von Bedeutung, denke immer an die Grundlagen. Auf den blau markierte Bereich sind wir bereits eingegangen, hier sind die verschiedenen Mixertracks verwaltbar.
Der Browser: Überblick
Der Browser ist vergleichbar mit einer Bibliothek. Hier findest Du Sounds, Dateien, Presets und viele weitere Dinge, um Dein Projekt überhaupt starten zu können. Solltest Du Dir zum Beispiel ein Drumkit aus dem Internet herunterladen, kannst Du dies in den “Packs”-Ordner per Explorer legen, und so auch in FL-Studio Zugriff darauf haben. So viel gibt es dazu gar nicht zu sagen, probier es einfach mal aus.
Zu guter letzt gibt es noch ein Video über den Einstieg in FL Studio, schau es Dir gerne an, wenn Du einige Punkte noch nicht verstanden hast.
Tipps für den richtigen Einstieg
Hier sind 10 Tipps für den richtigen Einstieg in FL Studio!
Tipp 1: Das Nutzen von Shortcuts
Strg + C:
Das Kopieren von der ausgewählten Datei
Strg + V:
Das Einfügen von der ausgewählten Datei
Strg + S:
Befehl zum Speichern des Projektes
Strg + Z:
Befehl zum Rückgängig machen des letzten Schrittes
Strg + B:
Duplizieren von der ausgewählten Datei aneinander
Strg + Alt + C:
Quickrender von der ausgewählten Datei
Tipp 2: Das Nutzen der F-Tasten
Die F-Tasten sind die Funktionstasten der Tastatur, also F1-F12. In FL-Studio sind sie von besonderer Bedeutung, weil mit ihnen auf die verschiedenen großen Bereiche gewechselt werden kann.
Am allerwichtigsten empfinde ich die beiden Tasten F6, F7 sowie F9. Mehr wird man im allgemeinen Gebrauch auch nicht nutzen. Mit “F6” gelangst Du in das sogenannte Channel Rack. Hier kannst Du alle Sounds, die Du in Deiner Bibliothek hast, in das Projekt einfügen. Dort beginnt auch das Beatmaking an sich, denn hier kannst Du den ausgewählten Sound auf einen jeweiligen Takt im Pattern setzen.
Auch Lautstärke und Mixer-Insert sind hier verwaltbar. Gerade war schon die Sprache von einem Mixer-Insert. Mit “F9” gelangst Du in den Mixbereich des Projektes. Hier kann man Lautstärke bearbeiten, Equalizer verwalten, andere Effekte hinzufügen. Dieser Bereich gilt dem Leveling und Mixing sowie dem Sounddesign.
F8 öffnet die sogenannte Piano Roll. Diese ist besonders wichtig, wenn man Melodien macht. Auch Drums können hier platziert werden, ob man dies im Channel Rack, oder hier macht, ist von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich. Hier können durch ein externes MIDI z.B. Melodien eingespielt werden, usw.
Tipp 3: Übung macht den Meister
Wie auch bei vielen anderen Beschäftigungen im Leben gilt auch hier: Übung macht den Meister. Je mehr Du Dich mit dem Thema FL Studio auseinandersetzt, desto mehr erlernst Du auch auf Deinem Weg. Man sollte auch mal rumexperimentieren, so kann man einige hilfreiche Dinge lernen und für sich entdecken. Bevor man außerdem zu weit schreitet, sollte man immer daran denken, erst die Grundlagen zu können.
Tipp 4: Konzentriere Dich auf eins
Wir würden Dir empfehlen, Dich erstmal auf ein Element zu konzentrieren. Vielleicht machst Du erstmal nur Drums, weil Du Dich damit viel wohler fühlst. In diesem Fall gibt es Seiten wie looperman.com, wo es Melodien und Loops kostenlos zu downloaden gibt. So wirst Du erstmal gut in einem, bevor Du Dich in ein Chaos stürzt, indem Du zwar einiges kannst, aber nichts richtig.
Auch würde ich Dir persönlich empfehlen (dies variiert natürlich nach Musikrichtung) in einem bestimmten BPM-Bereich zu arbeiten. So werden Dir irgendwann automatisch Motive ersichtlich, auf die Du sonst nie gekommen wärst. Irgendwann passiert das Setzen von Drums oder das Erstellen von Melodien automatisch, weil Du ein Gefühl dafür bekommst. Wenn Du das gemeistert hast, kannst Du Dich gerne schwierigere Projekte herantasten.
Tipp 5: Arbeite mit dem Channel Rack
Geht es ums Setzen der Drums, (als Einsteiger empfehlen sich z.B. Trap-Beats, dies darfst Du aber selbst entscheiden!) beim Setzen der Drums gibt es viele Möglichkeiten, sich auszuleben. Allerdings kann man und sollte man am Anfang, die Grundstruktur von Patterns erlernen. Die Snare, Clap, Rimshot, oder wofür auch immer man sich entscheidet, wird bei einem normalen Trap-Beat z.B. meist auf die 3 gepackt.
Die Kick auf 1, sowie eine 808 oder ein Bass. Die Hi-Hat kann mit einem Rechtsklick auf den Sound im Channel Rack, und dann Fill each 2 Steps oder Fill each 4 Steps eingefügt werden, d.h. jede zweite Takteinheit wird einmal diese Hi-Hat gesetzt.
Tipp 6: Nutze YouTube und andere Portale
Wenn Du etwas nicht weißt, google es, oder schau Dich auf YouTube um. Es gibt zum Thema FL Studio unzählige Videos und Tutorials auf YouTube, dass man sich sicher sein kann, wirklich für fast jede Frage ein Video oder Beitrag zu finden. Auch für mich war das die beste Methode, um dazuzulernen und überhaupt erstmal die Grundlagen zu verstehen. Ich konnte mir im Endeffekt aus den vielen Videos immer verschiedene Tricks mitnehmen und diese miteinander kombinieren, sodass ich die für mich beste Arbeitsweise entdecken konnte.
Tipp 7: Nutzen von “Make Unique”
Make unique ist, wie der Name schon sagt, eine Funktion, um ein Pattern, welches Du erstellt hast, zu duplizieren und zu einem neuen zu machen. Das ist besonders gut, wenn Du schon eine Grundidee hast, und jetzt mal schauen willst, wie man das Ganze noch verändern könnte. Um dieses Grundgerüst nicht zu verlieren, duplizierst, und “vereinzigartigst” Du das Pattern. Jetzt kannst Du Dich austoben, ohne dabei Sorge zu haben, dass irgendetwas schiefläuft, denn Du hast die ursprüngliche Datei immer noch zur Verfügung.
Tipp 8: Backups erstellen
Backups sind meiner Meinung nach sehr wichtig, denn auch hier geht es wieder ums experimentieren. Im Prinzip ist das hier ähnlich wie die “Make Unique-Funktion”, allerdings geht es hier um das gesamte Projekt, welches Du gerade offen hast. So kann man verschiedene Zwischenschritte speichern, bist Du zum Beispiel fertig mit der Melodie und den Drums, und willst anfangen, zu mixen, empfiehlt sich am Anfang, eine neue Version zu sichern, damit Du, wenn nötig, nochmal von vorne starten kannst, ohne das eigentliche Projekt zu verändern.
Tipp 9: Hör auf Deine Ohren!
Besonders im Bereich Mixing und Mastering gibt teilweise faktisch richtige Vorgaben, die für den Anfang als Orientierung helfen können. Du solltest allerdings im Endeffekt immer auf Dein Gehör achten, denn es handelt sich immer noch um Musik und keine Wissenschaft. Also solltest Du mal im Internet lesen, dass diese oder jene Einstellung genau richtig ist, und nichts anderes, ist das einfach grundlegend falsch.
Tipp 10: Höre Dir Deine Projekte bei verschiedenen Stimmungen an und mach Hörpausen
Das ist ein Tipp, den ich besonders durch eigene Erfahrungen als wichtig empfinde. Teilweise arbeitet man mehrere Stunden an demselben Projekt, ohne eine Hörpause einzulegen. Wenn man permanent die gleiche Melodie und die gleichen Drums hintereinander hört, verschwindet eine Art Nüchternheit des Ohres.
Das habe ich besonders gemerkt, als ich 5 Stunden an einem Projekt gearbeitet habe, mal am nächsten Tag reingehört habe und einige Fehler entdeckte, obwohl ich mir sicher war, dass alles richtig war. Lege mehrere Hörpausen ein, um Dein Ohr nüchtern zu halten. So fallen Dir Dinge auf, die sonst nicht aufgenommen worden wären.
Zudem kann es auch Sinn ergeben, Deine Musik zu hören, wenn Du gerade in eher schlechter, oder auch sehr guter Stimmung bist. Wenn Du so oder so eher negativ gestimmt bist, nimmst Du einige Dinge noch kritischer auf, als sie eigentlich sind. Dadurch können sehr kleine Details verbessert werden.