Du willst mit dem Zeichnen anfangen, aber die herkömmliche Art auf Papier ist Dir zu langweilig? Dann ist digitales Zeichnen eventuell eine gute Alternative mit vielen Vorteilen.
Eventuell brauchst ein bisschen mehr, um anzufangen, aber sobald Du die nötigen Sachen hast, kannst Du direkt mit den vielen Vorteilen anfangen zu üben!
DasWichtigste in Kürze
- Digitale Kunst ist ein teurer Spaß. Es entstehen hohe Anschaffungskosten durch das Gerät und die Software.
- Unzählige Tools (=Werkzeuge), die Dir dabei helfen, schnell Fortschritte sehen zu können.
- Alle analogen Techniken sind digital in einem Programm enthalten.
- Du kannst nachträglich einfach noch einmal einzelne Sachen an Deinem Bild ändern, was analog nicht möglich wäre.
- Du kannst Dein Zeichenerlebnis nahe am analogen halten, solltest Du bereits damit vertraut sein oder auch vollen Gebrauch von allen Tools machen und somit etwas Neues lernen und schneller an Ergebnisse kommen.
- Jedes einzelne Werkzeug ist noch einmal individuell einstellbar. Es ist sogar möglich online Einstellungen anderer zu speichern und selbst zu benutzen.
Was ist digitales Zeichen?
Beim digitalen Zeichnen, oder auch “digital art” genannt, wird durch ein digitales Medium Kunst geschaffen. So hast Du zwar nicht das materielle Gefühl von Stift und Papier, aber hast dafür viele Möglichkeiten, die Dir das Zeichnen einfacher machen.
Die vielen Vorteile des digitalen Zeichnens sind ein wahrer Segen für jeden Künstler, oder jeden, der es werden will. Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit eine Aktion rückgängig zu machen oder sogar eine alte Version des Bildes laden zu können.
Außerdem können einzelne Aktionen rückgängig gemacht werden. Sollte Dir Dein gerade gezeichneter Strich nicht gefallen, kannst Du in einem Knopfdruck den Strich rückgängig machen und es erneut versuchen.
Zudem hast Du die Möglichkeit dazu, alle Zeichen- und Maltechniken ohne zusätzliche Anschaffungskosten auszuprobieren.
Durch die Ebenen bist Du freier, was die Reihenfolge Deiner Arbeitsschritte angeht. Während Du zum Beispiel auf dem Papier Dein Bild von Anfang an genaustens geplant haben musst, kannst Du digital Dein Bild Stück für Stück ausbauen. Das ist zwar analog auch möglich, ist aber viel umständlicher.
Falls Du eine Person mit einer zittrigen Hand bist, kann die Stabilisierungs-Funktion der Zeichenprogramme eine wahre Rettung für Dich sein.
Hintergründe: Was Du über das digitale Zeichnen wissen solltest
In diesem Abschnitt gehen wir auf die Punkte ein, die Dich eventuell bis jetzt vor dem digitalen Zeichnen abgeschreckt haben könnten.
Warum der Anfang so schwer ist
Das digitale Zeichnen bringt zwar extrem viele Vorteile für sich, die einem das Leben einfacher machen. Diese Vorteile können sich aber am Anfang als Probleme herausstellen. Die unzähligen Funktionen der Programme kommen oft noch mit Einstellungen zu den einzelnen Funktionen.
Somit wird man, wenn man ein Zeichenprogramm das erste Mal öffnet, schnell ziemlich überfordert. Du weißt oft gar nicht, wo Du überhaupt anfangen sollst, worauf Du achten solltest oder wie Du das umsetzt, was in Deinem Kopf ist.
Was brauchst Du, um richtig anzufangen?
Neben den Komplikationen mit der Software selbst, gibt es beim digitalen Zeichnen leider hohe Anschaffungskosten. Du benötigst etwas, worauf Du zeichnen kannst und brauchst eine Software um die Zeichnung tatsächlich zu erstellen. In den nächsten Abschnitten gehen wir genauer auf diese Aspekte ein, sodass Du so schnell wie möglich anfangen kannst.
Wie Du richtig und so einfach wie möglich mit dem digitalen Zeichnen einsteigen kannst
Hier erfährst Du, wie Du die richtigen Geräte und Software für Dich findest. Im Anschluss gibt es dann eine Anleitung, die Du als groben Leitfaden für Deine ersten richtigen Zeichnungen verwenden kannst.
Das richtige Gerät für Dich finden
Um mit dem Zeichnen richtig anfangen zu können, brauchst Du zunächst etwas, worauf Du zeichnen kannst. Im folgenden Abschnitt werden wir uns den verschiedenen Möglichkeiten, deren Preis und den einzelnen Vorteilen widmen.
Grafiktablett
Bei dem Grafiktablett handelt es sich um das günstigste Gerät und eignet sich ideal, um mit dem digitalen Zeichnen anzufangen. Ein anständiges Gerät kann hier schon ab 70 Euro erworben werden. Das Grafiktablett wird per USB an den PC angeschlossen. So kannst Du dann Deine Ideen über das Grafiktablett auf die Zeichenfläche Deines Zeichenprogramms auf dem PC übertragen.
Ein großer Nachteil an dem Grafiktablett ist, dass bei den meisten Modellen die Fläche des Grafiktabletts nicht Dein Bild zeigt. Du musst also auf dem Tablett vor Dir zeichnen, während Du nur auf Deinem Monitor siehst, was Du gerade zeichnest. Dies ist selbstverständlich eine große Umgewöhnung, vor allem wenn man analoges Zeichnen gewohnt ist.
Bei manchen Geräten ist es zusätzlich notwendig, einen speziellen Handschuh zu tragen.
Pen-Display
Ein Pen-Display ist an sich die bessere Version eines Grafiktabletts. Es muss ebenfalls an einen PC angeschlossen werden und benötigt ebenfalls eine Zeichensoftware auf dem PC. Der große Unterschied ist allerdings, dass das Pen-Display selbst einen Bildschirm hat. Hier siehst Du also im Gegensatz zum Grafiktablett genau, was und wo Du gerade zeichnest.
Dafür sind Pen-Displays aber auch wesentlich teurer als Grafiktabletts. Sie sind für circa 300 bis 400 Euro zu erhalten.
Tablett
Ein Tablett ist an sich ein mobiles Pen-Display. Um auf einem Tablett zu zeichnen, brauchst Du keinen Anschluss an den PC. Auch ein Zeichenprogramm besitzen die meisten Tabletts bereits vorinstalliert. Generell ist ein Tablett das freiste digitale Zeichenmedium, kostet dafür aber auch seinen Preis.
An sich kann jedes Tablett verwendet werden. Im besten Fall sollte es aber einen passenden Stift für das Modell geben, damit Du eine möglichst hohe Präzision und eventuell auch verschiedene Druckstärken hast.
Laptop mit Touch-Screen
Theoretisch kann auch jeder Laptop verwendet werden, der einen Touch-Screen mit passendem Stift hat. Am besten wäre es, wenn Du Deinen Laptop umklappen kannst, sodass die Tastatur beim Zeichnen nicht stört.
Das Zeichenprogramm kann einfach auf dem Laptop sein und Du kannst direkt dort malen. Zwar ist ein Laptop für gewöhnlich größer als ein Tablett, ist aber dennoch relativ mobil, solltest Du an einem anderen Ort als Zuhause zeichnen wollen.
Das richtige Zeichenprogramm für Dich finden
Wenn Du jetzt schon ein passendes Gerät für Dich gefunden hast, brauchst Du noch das richtige Zeichenprogramm, um endlich richtig anfangen zu können. Hierfür gibt es auch relativ viele Varianten, die sich immer leicht voneinander unterscheiden. Diese stellen wir Dir im Folgenden genauer vor.
Photoshop
Zwar ist Photoshop eher als Bild-Bearbeitungsprogramm bekannt, allerdings eignet es sich auch ausgezeichnet als Zeichenprogramm. Es besitzt alle wichtigen Funktionen. Leider gehört Photoshop zu den langzeitig teuren Programmen. Es kostet pro Monat 23,79 Euro.
Ein Vorteil von Photoshop gegenüber den anderen Zeichenprogrammen ist, dass Du viel durch die Bildbearbeitungseigenschaften des Programms an Deinem Bild nachträglich noch verändern kannst. Das kann zum Beispiel ein Farbton sein, den Du nachträglich herausnehmen oder draufmachen willst. Zusätzlich verfügt Photoshop über unzählige Tools wie Brushes (Pinsel) oder andere Add-ons.
So ziemlich jedes Tool, das Du online findest, wird mit Photoshop kompatibel sein. Dadurch, dass Photoshop Teil von Adobe ist, kannst Du Deine Projekte einfach zwischen den verschiedenen Adobe Programmen austauschen.
Clip Studio Paint
Bei Clip Studio Paint handelt es sich um ein sehr solides Zeichenprogramm. Es ist in mehreren Versionen zu erwerben. Zum einen gibt es “Clip Studio Paint PRO”. Diese Version ist für den Anfang geeignet. Sie kostet als Download 42 Euro und als Paket 60 Euro. Mit Clip Studio Paint PRO bekommst Du das Programm mit allen nötigen Funktionen, um mit dem Zeichnen anzufangen. Zu diesen gehören Funktionen für Comics, animierte Illustrationen und Webanimationen.
Die andere Version “Clip Studio Paint EX” ist eher für den professionellen Gebrauch. Sie verfügt über Verwaltungsfunktionen für mehrseitige Dokumente, wie zum Beispiel Mangas. Dazu gibt es auch Funktionen für professionelle 2D-Animationen, wie zum Beispiel Animes. Entsprechend zum professionellen Rahmen der Version ist auch der Preis um einiges höher. Clip Studio Paint EX kostet zum Download 186 Euro und als Paket 239 Euro.
Clip Studio Paint zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, 3D-Modelle zur Inspiration oder zum Abpausen in das aktuelle Projekt einzusetzen. Die Modelle sind vielfältig und können nach Belieben verschoben werden. Es gibt auch einige Modelle für den Hintergrund, durch die es sich lohnt, mal durchzugehen.
Zusätzlich ist in der App ein Shop eingebaut, in welchem Du Brushes sowohl gratis als auch kostenpflichtig erwerben kannst. Für diese teilweise sehr realistischen Brushes ist Clip Studio Paint ebenfalls bekannt. Ein Nachteil an diesem Workshop ist, dass die meisten Beiträge nicht ursprünglich auf Deutsch, sondern auf Japanisch oder Englisch sind. Das Programm versucht dann die Inhalte automatisch zu übersetzen, was aber nicht gerade gut funktioniert. So kann es sich als schwierig erweisen, wenn Du nach etwas bestimmten im Shop sucht oder versucht entziffern, was Du Dir da eigentlich gerade genau runterlädst.
Falls Du Dir nicht sicher bist, ob Clip Studio Paint etwas für Dich ist, hast Du ebenfalls die Möglichkeit, die Software monatlich zu bezahlen. Als neuer Kunde sind hier sogar die ersten 3 Monate kostenlos. Die Preise des Abos variieren von Gerät zu Gerät. Grob kostet aber die Pro-Version 1,96 Euro pro Monat und die EX-Version 5,34 Euro pro Monat. Einen Link zur Seite von Clip Studio Paint mit den verschiedenen Preisen findest Du Hier.
Procreate
Bei Procreate handelt es sich um ein ausgezeichnetes Zeichenprogramm. Es ist sehr übersichtlich gestaltet und verfügt über sehr viele Funktionen, mit denen Du Dich über die Zeit vertraut machen kannst. Der große Nachteil von Procreate ist, dass es nur im Apple-Store für 10 Euro erhältlich ist und man somit ein iPad oder anderes Gerät mit IOS benötigt.
Krita/GIMP
Bei Krita handelt es sich um ein kostenloses Zeichenprogramm. Es verfügt zwar über sehr wenige Funktionen, aber ist dafür sehr übersichtlich und anfängerfreundlich. An sich sind einige Brushes vorhanden und Du kannst auch Ebenen beim Zeichnen verwenden. Es schadet auf jeden Fall nicht das Programm für den Anfang mal zu testen.
Dieselben Eigenschaften gelten auch für GIMP. Auch hier handelt es sich um ein kostenloses Programm mit den notwendigsten Eigenschaften eines Zeichenprogramms. Die ist ebenfalls Verwendung relativ einfach und einsteigerfreundlich.
Im folgenden Video kannst Du Dir die bereits behandelten Zeichenprogramme in der Praxis ansehen.
Für noch mehr Informationen zu den Zeichenprogrammen kannst Du gerne diesem Link folgen.
Die richtige Herangehensweise:
Wenn Du nun das passende Hardware und Software für Dich gefunden hast kannst Du direkt damit anfangen Dich mit Deinem Zeichenprogramm vertraut zu machen.
- Die Tools kennenlernen
- Richtiges Arbeiten mit Ebenen
- Das Speichern
- Die Skizze
- Das Lineart
- Schattieren/Kolorieren
Die Tools kennenlernen
Jedes Programm kommt mit unzähligen Tools, die nochmal einzeln eingestellt werden können. Lass Dich von dieser Masse aber nicht einschüchtern.
Teste einfach mal ein Paar Brushes aus und kritzle ein wenig damit herum. Du musst natürlich nicht jede einzelne Funktion testen. Es wird höchstwahrscheinlich einige Funktionen geben, die Du niemals benutzen wirst. Hab einfach ein Spaß dabei. Darauf kommt es ja an.
Richtiges Arbeiten mit Ebenen
Wenn Du Dich jetzt mit den einzelnen Pinseln auseinandergesetzt hast, empfiehlt es sich mit Ebenen vertraut zu machen. Falls Ebenen Dir noch nicht so viel sagen, kannst Du sie Dir wie transparente Blätter Papier vorstellen, die Du übereinander stapelst.
Wenn Du die einzelnen Teile Deines Bildes in verschiedene Ebenen machst, kannst Du später ganz einfach einen bestimmten Teil des Bildes bearbeiten, ohne mehr als nötig zu löschen.
Zum Beispiel empfiehlt es sich, die erste Skizze auf eine Ebene zu machen. Auf einer anderen Ebene kannst Du dann einfach die Skizze noch einmal sauber nach ziehen. Danach kannst Du ganz einfach die Ebene mit der Skizze ausblenden oder löschen und siehst nur noch die saubere Zeichnung.
Es kann nützlich sein, jede einzelne Komponente im Bild in eine Ebene zu machen. Demnach solltest Du eine Ebene für jede Farbfläche der einzelnen Elemente im Bild, für die Skizze, für das Lineart, die einzelnen Schattierungen und jeden anderen Schritt, den Du bei Deinem Bild machen willst.
Das Speichern
Selbstverständlich ist das Zwischenspeichern während dem digitalen arbeiten sehr wichtig. Im besten Fall sollte alle 5-10 Minuten ein mal gespeichert werden. Allerdings ist es nicht empfehlenswert, immer nur die Datei zu überschreiben.
Idealerweise solltest Du gelegentlich mehrere neue Versionen Deines aktuellen Bildes erstellen. Dies benötigt zwar relativ viel Speicherplatz, kann aber auch sehr nützlich sein. Wenn Du zum Beispiel ein Bild mit einer Technik ausgemalt hast, was Dir im Endergebnis nicht gefällt, kannst Du einfach auf eine alte Version zurückgreifen.
Theoretisch kannst Du auch so zwei Varianten nebeneinander betrachten und Dich für das entscheiden, was Dir besser gefällt.
Die Skizze
Der erste Schritt einer jeden Zeichnung ist die Skizze. Diese soll nicht sonderlich ordentlich sein. Der Sinn einer Skizze ist es, die ungefähren Proportionen schnell auf die Fläche zu bekommen.
Vor dem Übergang zum Lineart kann es von Vorteil sein, die Transparenz der Skizzen-Ebene etwas runterzustellen. Alternativ kann die Skizze auch in einer anderen Farbe angefertigt werden.
Dies ist dann nützlich, wenn du mit dem Lineart anfängst. So werden die Stellen, die Du noch nachzeichnen musst, viel deutlicher und übersichtlicher.
Das Lineart
Beim Lineart wird die Skizze ordentlich nachgezeichnet. Je nach Künstler wird dieser Schritt aber auch übersprungen. Es kommt dabei immer auf den Zeichenstil der Person an.
Wenn Du Dich aber dazu entscheidest, ein Lineart anzufertigen, kannst Du Dir ruhig sehr viel Zeit lassen, die Linien sauber zu ziehen.
Sobald Du Dich nach ein paar Zeichnungen sicherer in diesem Bereich fühlst, kannst Du versuchen, die Breite der Linien zu variieren. An Stellen, an denen mehrere Linien zusammentreffen, werden die Striche etwas dicker. An Stellen, die nicht sonderlich hervorstechen sollen, werden die Linien dann schmaler.
Schattieren/Kolorieren
Der letzte große Schritt ist das Schattieren oder Kolorieren. Wenn Du eine Schwarz-Weiß Zeichnung anfertigst, musst Du Dich natürlich nur mit dem Schattieren beschäftigen.
Hierbei solltest Du zunächst wissen, von wo das von Dir gezeichnete Bild beleuchtet wird. Als Nächstes solltest Du Dir überlegen, wo mit dieser Lichtquelle die Schatten fallen würden. Diese Stellen werden am dunkelsten schattiert. Der Rest wird dementsprechend immer heller.
Wenn Du ein Bild bunt einfärben willst, empfiehlt es sich damit anzufangen, jeden Teil mit der jeweils gewünschten Farbe einzufärben. Nachdem Du jeden Teil mit einer soliden Farbe ausgefüllt hast, solltest Du Dir wie bei der Schwarz-Weiß Schattierung überlegen, wo die Lichtquelle ist und wo dementsprechend die Schatten und Highlights fallen.
Um die passende Farbe zum Schattieren zu finden, sollte eigentlich immer ein leicht anderer Farbton verwendet werden. Solltest Du den Basis-Farbton einfach nur dunkler machen, sieht es schnell “dreckig” aus.
Um dies zu vermeiden, sollte dann der Farbton etwas verändert und der neue Farbton verdunkelt werden. Dabei sollte es vermieden werden, den Farbregler auf gerader Linie zu Schwarz zu schieben. Es sollte immer gleichzeitig ein wenig mehr zur Farbe direkt geschoben werden.
Zu guter Letzt kannst Du das Blending-Tool benutzen, um die einzelnen Kanten zu glätten und für einen fließenden Übergang zu sorgen.
Einfache tägliche Zeichenübungen zum stetigen Verbessern
Wie bei allem im Leben wird man nicht als Meister geboren und muss üben, um besser zu werden. Digital Art hat den Vorteil, dass Du durch die Tools schneller Fortschritt siehst, aber es gibt dennoch einige Standard-Übungen, die jedem, der zeichnen lernen will helfen.
- Doodeln/Kritzeln
- Mit der schwachen Hand zeichnen
- Kreise zeichnen
- Möglichst gerade Linien zeichnen
- Schattier-Übungen
Doodeln/Kritzeln
Doodeln hilft sowohl, um das Handgelenk vor dem Zeichnen aufzulockern, übt Dich aber auch darin, das, was Du in Deinem Kopf hast, auf das Papier zu bringen. Es ist dabei komplett egal, ob es sich um einen Gegenstand oder etwas Abstraktes handelt.
Hierbei empfiehlt es sich auch, die verschiedenen Tools Deines Zeichenprogramms zu testen, mit denen Du eventuell noch nicht so vertraut bist. So entdeckst Du eventuell sogar neue Funktionen, die sich für Deine Bilder als nützlich erweisen könnten,
Mit der schwachen Hand zeichnen
Das Zeichnen mit der schwachen Hand ist dazu gut, unbewusste Beschränkungen zu lösen. Wenn Du immer nur mit einer Hand zeichnest, kann es passieren, dass Du Dich unbewusst bei den Handbewegungen beim Zeichnen einschränkst.
Gelegentlich mit der nicht dominanten Hand zu zeichnen, hilft dabei, diese Versteifungen aufzulockern. Damit diese Übung allerdings wirkt, muss sie konsequent und mindestens einmal pro Woche durchgeführt werden.
Kreise zeichnen
Diese Übung hört sich ein bisschen trocken an, kann aber erheblich dabei helfen Dein Handgelenk aufzulockern. Zusätzlich übst Du damit das Zeichnen von runden Formen und kannst dadurch auch leichter geschwungene Linien in Deinen Bildern benutzen. Für diese Übung brauchst Du einfach nur eine leere Zeichenfläche.
Fange damit an, die Fläche mit Kreisen auszufüllen. Variiere dabei mit den Größen der Kreise. Sobald die Fläche mit Kreisen gefüllt ist, kannst Du die entstandenen Lücken ebenfalls mit kleinen Kreisen ausfüllen. Dies kannst Du so lange machen, bis kein Platz mehr vorhanden ist.
Idealerweise sollte diese Übung 2-3 mal pro Woche durchgeführt werden, kann aber auch zum Aufwärmen vor jedem Zeichnen verwendet werden.
Möglichst gerade Linien zeichnen
Vielen von uns wird es schwierig fallen, lange, gerade Linien zu zeichnen. Das wird besonders dann zum Verhängnis, wenn Du ein sauberes Lineart erstellen willst.
Digital haben wir zwar das Glück, dass viele Zeichenprogramme über Stabilisatoren verfügen, aber diese können das Zeichengefühl, wenn sie zu stark eingestellt sind, sehr verfälschen. Von daher kann es von Vorteil sein, wenn Du von Dir selbst aus gerade Linien zeichnen kannst.
Wenn Du versuchst ganze Formen in einem Zug zu zeichnen, kann es gut sein, dass die Linie sehr verwackelt und die Form in Endeffekt unförmig ist. Das Geheimnis hierbei ist die Länge der Striche. Wenn Du anstatt einer einzigen langen Linie viele kleine Striche zu zeichnest, wird das Ergebnis viel sauberer sein.
Das Ziel ist es jetzt also diese Mini-Striche langsam über mehrere Wochen immer mehr zusammenwachen zu lassen. So wirst Du im Laufe der Zeit immer geradere und längere Linien ziehen. Nach einer langen Zeit kannst Du dann vielleicht sogar frei Hand super gerade Linien ziehen und brauchst keinen Stabilisator mehr.
Schattier-Übungen
Besonders, wenn Du Dich auf Schwarz-Weiß Zeichnungen fokussieren willst, ist es wichtig, dass die Übergänge der verschiedenen Grautöne fließend sind.
Digital ist das zwar einfach über das Blenden-Tool möglich, aber es kann dennoch von Vorteil sein, Grautöne auch manuell fließend zeichnen zu können. So kannst Du gleichzeitig analoges Zeichnen üben und hast auch digital mehr Kontrolle über die genaue Platzierung der Schatten.
Grautöne fließend zu zeichnen, kannst Du auch ganz einfach üben. Für diese Übung musst Du bei Deinem Zeichenprogramm einstellen, dass Dein Stift je nach Druck dunkler oder heller malt.
Diese Option ist meist bei den Einstellungen der einzelnen Brushes zu finden. Zeichne zunächst ein relativ breites Rechteck. Starte an der linken Seite so hell, wie Du kannst. Versuche nun Deinen Druck bis zur rechten Seite so zu erhöhen, dass Du einen fließenden Verlauf bekommst und an der rechten Seite die dunkelste Stufe hast.
Zeichenhilfen
Zwar ist das Lernen des Zeichnens ein langer Prozess, aber es gibt dennoch einige kleine Tricks, mit denen Du Deine Bilder schnell verbessern kannst. Diesen Tricks widmen wir uns im folgenden Abschnitt
Bilder spiegeln
Oftmals ist man sehr auf die aktuelle Position des Bildes fokussiert und denkt, dass es so wie es momentan aussieht gut ist. Dennoch ist es eine gute Idee, das Bild einmal zu spiegeln, was digital durch einen einzigen Knopfdruck möglich ist.
Meistens sieht man erst, wenn das Bild gespiegelt wurde, dass die Proportionen absolut nicht passen. Nachdem die Proportionen so überprüft wurden, kannst Du Deine Zeichnung einfach nochmal spiegeln und guten Gewissens weiter machen.
Abpausen
Das Abpausen, beziehungsweise Abzeichnen von anderen Bildern ist zwar eher eine kontroverse Methode, kann aber durchaus beim Lernen helfen. Es kann dabei helfen, ein Gefühl für das Ziehen der richtigen Linien zu geben.
Wenn Du schon vertrauter mit den Handbewegungen beim Abpausen bist, kannst Du auch damit anfangen, die Bilder abzuändern. So hast Du mehr das Gefühl, dass Du etwas selbst erstellt hast und hast trotzdem noch die Sicherheit vom Inspirations-Bild.
Pausen nehmen
Es ist ebenfalls empfehlenswert, mehrere Pausen zwischen den einzelnen Arbeitsschritten zu nehmen. Eine Pause, in der Du Dich von Deinem Bild distanzierst, hilft Dir dabei einen neuen Blickwinkel auf das Bild zu bekommen.
So kannst Du sichergehen, dass der letzte Arbeitsabschnitt gut verlaufen ist und Du weiter machen kannst, ohne Angst haben zu müssen einen Fehler zu spät zu bemerken.
Trivia: Was Du noch über digitales Zeichnen wissen solltest
Im Folgenden widmen wir uns noch kleineren Themen, die nicht essenziell für das Lernen sind, aber von denen man trotzdem mal gehört haben sollte.
Zum Vergleichen mit anderen Künstlern
Wie beim analogen Zeichnen auch ist es ein großer Fehler sich mit anderen Künstlern zu vergleichen, vor allem wenn man gerade erst angefangen hat. Solltest Du, während Du immer noch damit Probleme hast richtig mit Ebenen zu arbeiten, Dich mit anderen vergleichen, ist das meistens sehr demotivierend.
Besonders mit den ganzen digitalen Funktionen sehen die Kunstwerke von älteren Künstlern sehr beeindruckend aus und man neigt dazu zu denken, dass man dies nie erreichen kann. Statt Dich mit anderen zu vergleichen, solltest Du Dich also nur mit Deinen vorherigen Werken vergleichen. Du wirst eigentlich immer eine Verbesserung sehen und behältst so auch die Motivation.
Wenn Du versuchst Dich bei jedem neuen Bild mit einem neuen Tool auseinanderzusetzen, wirst Du bald auch beeindruckende Kunst erstellen können. Wie bei allem musst Du nur dran bleiben und darfst nicht aufgeben.
Nicht essenzielle, aber nützliche Tools der Zeichenprogramme
- Transparente Pixel sperren der Ebenen
Durch das Sperren der transparenten Pixel einer Ebene kannst Du über bereits bemalte Pixel malen, ohne dabei über die Ränder der Fläche zu malen. Diese Funktion ist besonders dann nützlich, wenn Du bestimmte Bereiche einer Ebene schattieren willst. So kannst Du die Schattierung gezielt an bestimmte Flächen setzen und sie verblenden, ohne dass die Farbe in andere Bereiche blutet.
- Zustände der Ebenen
Man kann bei den meisten Zeichenprogrammen kann man die Zustände der Ebenen verändern. Diese Zustände sorgen zum Beispiel dafür, dass die Ebene transparenter und dunkler wird, obwohl ursprünglich dieselbe Farbe wie in der Ebene darunter ausgewählt war. Dies kann zum Beispiel für einfache Schattierungen nützlich sein.
Man kann durch diese Eigenschaften die Farben einer Ebene auch zum Leuchten bringen. Die Möglichkeiten sind so vielzählig, dass Du Dich am besten einfach mal ein bisschen durchprobierst.
- Achsensymmetrisches Lineal
Mit diesem Tool kannst Du sehr einfach symmetrische Figuren zeichnen. Um dieses Tool zu benutzen, musst Du erstmal die Symmetrieachse Deiner Figur ziehen. Nachdem diese Linie steht, kannst Du anfangen, auf einer Seite zu zeichnen. Das Programm wird alles gezeichnete automatisch auf der anderen Seite der Achse spiegeln.
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass digitales Zeichnen zwar eine teure aber auch abwechslungsreiche und spaßige Alternative zum analogen Zeichnen ist.
Es gibt unzählige Funktionen, die einen Einsteiger zwar zuerst abschrecken können aber dann nach dem Einfinden auch für viele Stunden Spaß sorgen können.
Aber auch trotz den Vorteilen, wie zum Beispiel dem Rückgängig machen, braucht man auch hier viel Zeit um die Kunst des “Digital Art” zu lernen.
Generell helfen Dir alle Aspekte der digitalen Kunst so sehr, dass Du nach einer gewissen Zeit definitiv das erreichen kannst, was Du erstrebst!
Weiterführende Links und Recherchequellen:
Für mehr Zeichenübungen mit genauen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, siehe Dich gerne Hier um.
Eine kleine Entscheidungshilfe von Clip Studio zum Thema “analog oder digital?” findest Du Hier.
Wenn Du mehr zu den einzelnen Zeichenprogrammen wissen willst, schau gerne Hier vorbei.