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Boule Regeln: So funktioniert das Spiel wirklich

Eine Frau die mit Freunden auf der Straße Boule spielt
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Boule (im Italienischen auch „Boccia“ genannt) ist das perfekte Freizeitspiel für kleine Gruppen. In dieser Kugelsportart geht es darum, schwere Metallkugeln so nah wie möglich an eine kleine Zielkugel zu werfen. Eine kurze und einfache Anleitung zum Spielen und alle Voraussetzungen sowie deutsche Boule-Regeln findest Du hier auf unserer Seite. Danach steht Deiner nächsten Boule-Partie nichts mehr im Wege!

Das Wichtigste in Kürze

  • Boule ist ein Freizeitspiel und gleichzeitig eine offizielle Kugelsportart namens Pétanque, in der es darum geht schwere Kugeln so nah wie möglich an eine Zielkugel (das „Schweinchen“) zu werfen.
  • Boule kann in drei Formationen mit 2 bis 6 Spielern gespielt werden.
  • Grundsätzlich kann auf jedem Untergrund gespielt werden. Trotzdem eignen sich bestimmte Plätze wie beispielsweise Kiesplätze besser als andere.
  • In dem Spiel gibt es mehrere Durchgänge, bis eines der Teams 13 Punkte erreicht hat. Das Team, das die Kugeln am nahesten der Zielkugel platziert, bekommt die Punkte für den Durchgang.

Was ist Boule?

Unter Boule (in Französisch la boule „die Kugel“) versteht man im deutschen Sprachraum einen gesammelten Begriff für verschiedene Kugelsportarten. Darunter fällt auch das sogenannte Boule Lyonnaise oder Jeu Provençal, Pétanque, das britische Bowls und das italienische Boccia.

Oftmals ist mit dem Namen Boule aber das in der Öffentlichkeit ausgetragene Freizeitspiel gemeint, das auch unter dem Begriff Pétanque bekannt ist. Das Schöne an dem Spiel ist, dass es sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet ist.

4 Boule-Kugeln aus Metall liegen nahe der Zielkugel auf einem sandigen Untergrund
Boule ist eine Kugelsportart als auch ein beliebtes Freizeitspiel für Groß und Klein. Es benötigt nicht viel, um ein Boule-Spiel zu starten.

Die Geschichte von Boule

Dieses Spiel besitzt wahrhaftig eine lange Tradition. Schon im 6. Jahrhundert vor Christus, in der Antike, kann ein Spiel mit Steinkugeln und Münzen namens „Spheristik“ zurückverfolgt werden. Im Römischen Reich erreichte das Boule dann auch großer Beliebtheit.

Die alten Römer führten einen Zielpunkt ein, dem sie sich mit den Steinen nähern musste. Im Mittelalter setzte sich die Tradition fort und ist vor allem dadurch nachweisbar, dass es vielzählige Verbote in Frankreich und England für das Boule Spielen gab. Damals wurde das Spiel hauptsächlich mit Holzkugeln ausgeführt.

Erst später, ab dem 19. Jahrhundert, wurden Kugeln aus einer Bronze-Aluminium-Legierung produziert. Das Boule Lyonnaise entstand Ende des 19. Jahrhunderts und wird auch noch heute zu großen Teilen in Frankreich praktiziert. Trotzdem ist es nicht so weit verbreitet wie Pétanque, da es einen besonderen Spieluntergrund bedarf. Das Pétanque ist auch in Deutschland weit verbreitet, da es leichter zu praktizieren ist und weniger strenge Regeln besitzt.

Hintergründe: Was Du über Boule wissen solltest

Hier möchten wir Dir erklären, wie Du Dich am besten auf ein Boule-Spiel vorbereitest und was Du brauchst und wissen solltest, bevor Du richtig loslegst.

Zwei Personen messen den Abstand der Boule-Kugel zur Zielkugel
Wer mit dem Boule starten möchte, sollte bereits alle Materialien zur Durchführung angeschafft haben. Ein Maßband dient zur Abmessung der Abstände zwischen den Kugeln.

Benötigtes Material für Boule

Bevor Du mit dem Boule-Spiel loslegen kannst, solltest Du die benötigten Spielmaterialien angeschafft haben. Was dazu gehört, zeigen wir Dir hier.

  • Boule Kugeln mit einem ungefähren Gewicht von 700 Gramm (entweder 6 oder 12 je nach Mannschaftsgröße)
  • eine Zielkugel (auch „Cochonnet“ oder „Schweinchen“ genannt)
  • Lose oder eine Münze
  • eventuell Kreide zum Zeichnen des Wurfkreises
  • ein Maßband
  • ein Blatt und einen Stift zum Notieren der Punkte

Der richtige Untergrund und das Spielfeld

Grundsätzlich kann auf jedem Boden gespielt werden. Dennoch können einzelne Untergründe anspruchsvoller als andere sein. Am besten eignen sich Kiesplätze oder Plätze mit einem kurz geschorenen Rasen. Achte darauf, dass der Boden nicht zu hart, aber auch nicht zu tief ist. Offizielle Boule-Bahnen besitzen die Maße von 4 x 15 Meter. Im Freizeitspiel kann aber auch ohne ein abgestecktes Feld gespielt werden.

Kugelgröße

Die Zielkugel besteht aus Holz und sollte einen Durchmesser von circa 35 mm besitzen. Meistens ist sie zudem noch gefärbt.

Die Kugeln aus Metall haben meistens einen Durchmesser von 7 bis 8 cm und sind meistens zwischen 650 und 800 Gramm schwer. Sie können sich durch das Metall, die Farbe, aber auch die Gravur unterscheiden.

Tipp: Je nach Handgröße kann man den individuellen Durchmesser der Kugel berechnen. Oftmals eignet sich für eine normale Hand eine Kugel mit einem Durchmesser 75 mm.

Wer die richtige Größe bestimmen möchte, kann den Abstand zwischen der Handwurzel und der Fingerkuppe des Mittelfingers messen und sich an der folgenden Tabelle orientieren.

gemessener Abstand zwischen Handwurzel und Fingerkuppeempfohlener Durchmesser der Kugel
ab 135 mm71 mm
ab 150 mm72 mm
ab 165 mm73 mm
ab 180 mm74 mm
ab 195 mm75 mm
ab 210 mm76 mm
ab 225 mm77 mm
ab 240 mm78 mm

Wurftechnik

Grundsätzlich gibt es zwei besondere Techniken, eine Boule-Kugel zu werfen. Du kannst die Kugeln entweder legen oder schießen. Beide Techniken erfordern eine hohe Konzentration, um das jeweilige Ziel zu erreichen.

Tipp: Beim Werfen gibt es eine besondere Handhaltung, die der Kugel einen gewissen Rückdrall verleiht und sie so während des Laufs stabilisiert. Du hältst die Handfläche nach unten gewandt. Dabei liegt die Kugel mittig in Deinem Handballen. Aus dieser Position kannst Du Deine Kugel gut werfen.

Schusstechnik

Bei der Schusstechnik geht es darum, gegnerische Kugeln von der Zielkugel wegzuschießen und somit den Abstand zur Kugel zu vergrößern.

Hier haben wir Dir drei Schusstechniken aufgelistet.

  • Flachschuss („Raffeln“): die Kugel wird flach geworfen und rollt die letzten Meter auf die gegnerische Kugel zu
  • Schuss vor die Kugel („Tir devant“): die Schusskugel wird ungefähr 30 cm vor die gegnerische Kugel geschossen
  • direkter Schuss („Tir au fer“): die Kugel trifft ohne ein vorheriges Berühren des Bodens die gegnerische Kugel

Legetechnik

Mit der Legetechnik versucht man die Kugel so nah wie möglich an die Zielkugel zu platzieren. Beim Legen kann die Kugel aus dem Stand oder der Hocke geworfen werden. Wie Du es machst, ist ganz Dir überlassen.

Es gibt drei Möglichkeiten zum Legen einer Kugel.

  • Rollen („Roulette“): sehr flacher Wurf, in dem die Kugel mehrere Meter rollt
  • Halber Bogen („Demi-Portée“): die Kugel wird in einem Bogen abgeworfen, sodass sie nach der Hälfte auf dem Boden ankommt und dann weiter rollt
  • Hoher Bogenwurf („Haute-Portée“): die Kugel wird in einem hohen Bogen geworfen, sodass sie nach Aufsetzen einen Großteil der Strecke schon zurückgelegt hat

Spieleranzahl und Spielerformationen

Boule kann in verschiedenen Spielerformationen gespielt werden, die wir Dir in der folgenden Tabelle aufzeigen. Dabei ist eine Spieleranzahl von 2 bis 6 Spielern möglich.

FormationAufteilung und Kugeln
Tête-à-Tête (2 Personen)2 Einzelspieler mit je drei Kugeln.
Doublette (4 Personen)2 Mannschaften mit je 2 Spielern. Jeder der Spieler hat 3 Kugeln.
Triplette (6 Personen)2 Mannschaften mit je 3 Spielern. Jeder Spieler hat 2 Kugeln.

Boule-Regeln einfach erklärt: Wie das Spiel funktioniert

Nun geht es um das Schweinchen (die Zielkugel; „cochonnet“)! Wie Boule funktioniert, erklären wir Dir in diesem Teil Schritt für Schritt und ganz einfach zum Nachmachen.

Ein Boule-Spiel mit Metallkugeln und Zielkugel auf einem sandigen Untergrund
Wer Boule spielen möchte, muss nur ein paar kleine Regeln beachten. Es dauert nicht lange bis man verstanden hat, wie das Spiel funktioniert.

Spielablauf und offizielle Boule-Regeln: Schritt für Schritt erklärt

Sobald Du Dir nun einen Untergrund gesucht und ein Team gebildet hast, kann es auch schon losgehen.

Schritt 1

Zunächst muss entschieden werden, welche Mannschaft anfängt. Dazu kann ein Los gezogen oder eine Münze geworfen werden.

Das erste Team, das anfängt, zieht zunächst einen 35 bis 50 cm Kreis auf den Boden und stellt sich dort hinein.

Nun wird die Zielkugel aus Holz zwischen 6 und 10 Metern weit entfernt geworfen. Beim Wurf der Kugel sollen immer beide Füße auf dem Boden bleiben, bis die Kugel den Boden berührt hat.

Achtung: Die Zielkugel sollte nicht zu nah an einem Hindernis, wie zum Beispiel einem Baum oder Stein liegen. Am besten besitzt sie mindestens 1 Meter Abstand zu den möglichen Hindernissen.

Schritt 2

Im Anschluss wirft das gleiche Team noch eine der schweren Kugeln möglichst nah an die Zielkugel heran. Welcher Spieler einer Mannschaft wirft, kann während des Spiels beliebig gewechselt werden.

Schritt 3

Nach diesem Spielabschnitt ist die andere Mannschaft an der Reihe. Sie spielt so lange ihre Kugeln aus, bis eine Kugel näher als die der anderen Mannschaft liegt oder ihr die Kugeln ausgehen. Im letzteren Fall darf auch die andere Mannschaft noch die restlichen Kugeln abwerfen.

Tipp: Eine sehr gut gelegene Kugel des Gegners darf auch weggeschossen werden. Somit hat man für den nächsten Zug bessere Chancen näherzuliegen.

Schritt 4

Auch die Lage der Zielkugel kann durch das Werfen verändert werden. Sie muss aber für alle Spieler ersichtlich sein und darf nicht näher als 3 Meter und nicht weiter als 20 Meter entfernt liegen. Sobald die Zielkugel gegen ein Hindernis prallt, muss noch mal neu begonnen werden.

Punkteverteilung und Bewertung: Wer hat gewonnen?

Sobald die Mannschaften alle der Kugeln abgeworfen haben, werden die Punkte ausgezählt.

Es werden die Kugeln als Punkte gezählt, die am nahesten an der Zielkugel liegen, bis eine gegnerische Kugel kommt. Es kann also immer nur eine Mannschaft in einer Runde Punkte sammeln (maximal 6 Punkte).

Beispiel: Liegen zwei Kugeln ganz nah an der Zielkugel und kurz dahinter kommt eine gegnerische Kugel, bekommt das Team zwei Punkte für diese Runde. Kommt nach der ersten Kugel direkt eine gegnerische Kugel, gibt es nur einen Punkt.

Danach startet der nächste Durchgang, in dem das Siegerteam die Zielkugel wirft.

Es gibt insgesamt mehrere Durchgänge, bis einer der Mannschaften 13 Punkte erreicht hat. Danach ist das Spiel beendet.

In diesem Video werden Regeln und das Boule-Spiel kurz und knapp erklärt. Schau gern mal rein und lass Dich inspirieren.

Trivia: Was Du sonst noch über Boule wissen solltest

Hier haben wir Dir nochmal ein paar Fragen beantwortet, die sich auf das Boule-Spiel beziehen.

Ist das Boule Spielen auch für Kinder geeignet?

Boule oder auch Boccia sind ebenfalls gut für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Da die Metallkugeln etwas schwer sein können, empfehlen sich möglicherweise kleinere Boule-Kugeln oder Boccia-Kugeln aus Kunststoff. Trotzdem sollte im Zweifelsfall ein Erwachsener da sein, um das Spiel zu beaufsichtigen und die Spielregeln zu erklären. Es gibt auch besondere Boccia-Kugel-Sets für jüngere Kinder, die der Handgröße besser angepasst sind. Dies ist eine gute Möglichkeit, um das Kind an das Boccia- oder Boule-Spiel heranzuführen.

Wie lange dauert ein Boule-Spiel?

Wie lange ein Boule-Spiel dauert, hängt ganz von Deinen Durchgängen ab und wie lange Du brauchst, um einen Wurf zu tätigen. Es gibt Gruppen, die sich viel Zeit lassen und welche, die weniger lange brauchen. Eine halbe Stunde bis Stunde solltest Du für ein Spiel auf jeden Fall einberechnen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Boule und Boccia?

Beide dieser Spiele gehören zu den Kugelsportarten. Bei Boccia handelt es sich um die italienische Variante des Boule, in dem ebenfalls in Teams oder zu zweit gespielt wird. Die Kugeln sind im Gegensatz zum Boule meistens bunt und bestehen aus Kunststoff oder Holz. Die Partie endet nach internationalen Standards bei 15 Punkten. Aber auch andere Punktzahlen können individuell festgelegt werden. Das Spiel findet zudem im Gegensatz zum Boule auf nivellierten Boden oder einer genau abgemessenen Sandbahn statt.

Fazit

Boule ist ein traditionsreiches Freizeitspiel für Groß und Klein. Da es sich um eine Kugelsportart handelt, kann es auch in Turnieren und Wettkämpfen ausgeübt werden. Es eignet sich hervorragend für kleine Gruppen von 2 bis 6 Spielern und bietet eine tolle Möglichkeit, sich draußen gemeinschaftlich zu betätigen.

Vor allem im Urlaub sieht man oft spannende Boulepartien. Frag doch einfach mal nach, ob Du auch einen Wurf tätigen darfst. Schnell wirst Du wissen, was das Boule Spielen so interessant macht. Wer sich genauer mit dem Spiel auseinandersetzt, lernt schnell neue Taktiken und Strategien für sich und trainiert zudem noch seine Konzentrationsfähigkeit. Im Anschluss kann das gegnerische Team auf einen Drink eingeladen werden, sodass man sich über das vergangene Spiel noch mal austauschen kann.

Weiterführende Links und Recherchequellen

Grundsätzliche Tipps zum Schießen der Kugeln findest du hier: Erfahre mehr

Wenn Du Dich für den Ablauf eine Boule-Turniers interessierst, kannst Du hier weiterlesen: Erfahre mehr

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