Egal, ob Du einen Berggipfel ansteuerst, es Dir am Flussufer gemütlich machst, oder den Wald bevorzugst: Eine Übernachtung unter freiem Himmel ist ein unvergessliches Erlebnis. Das Abenteuer sollte aber gut vorbereitet sein, damit Dir Wind und Wetter nicht im Wege stehen. Mit den folgenden Tipps wird das Biwakieren zum Erfolg!
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausrüstung ist für Sicherheit und Komfort entscheidend! Wichtig sind Schlafsack, Isomatte und der richtige Biwaksack.
- Plane die W’s! Wo und wann Du biwakierst, solltest Du mit Bedacht wählen. Berücksichtige auch das Wetter sowie rechtliche Aspekte.
- Hab Spaß! Durchdenke nicht jedes Detail und genieße die Nacht unter freien Himmel.
Hintergründe: Was Du zum biwakieren wissen musst
Zunächst folgt eine kurze Erklärung, was biwakieren überhaupt bedeutet.
Was bedeutet biwakieren?
Ein Biwak ist eine Übernachtung unter freiem Himmel, bei der auf ein Zelt verzichtet wird. Meist sind Nachtlager gemeint, die man in abgeschiedener Natur aufschlägt, ohne den Ort vorher genau festgelegt zu haben. Unter Bergsteigern differenziert man zwischen einem Notbiwak (z.B. wenn man durch ein Unwetter zur Rast gezwungen wird) und einem geplanten Biwak. Während sich „Biwak“ auf das Nachtlager an sich bezieht, versteht man unter „Biwakieren“ die entsprechende Tätigkeit.
Nicht nur unter erfahrenen Bergsteigern erfreut sich das Biwakieren großer Beliebtheit. Du kannst Dich der Natur kaum verbundener fühlen als bei einer Übernachtung an der frischen Luft. Ein weiterer Vorteil gegenüber einem Ausflug mit Zelt besteht darin, dass Du Dir Gewicht und Packvolumen sparst.
Was ist ein Biwaksack?
Beim Biwakieren wird auf ein Zelt verzichtet. Stattdessen wird meist ein Biwaksack verwendet. Ein Biwaksack (kurz: “Biwi”) ist eine dünne, leichte Hülle, welche Dich vor Wind und Nässe schützt. Genau wie bei der Verwendung eines Zelts benötigst Du zusätzlich einen Schlafsack und eine Isomatte (siehe Ausrüstung). Ein guter Biwaksack zeichnet sich vor allem durch hochwertiges Material aus. Dies sollte reißfest, wasserdicht und bestenfalls atmungsaktiv sein. Darüber hinaus punkten gute Biwaksäcke durch geringes Gewicht und Packmaß.
Was Du beachten solltest: Tipps zum biwakieren
Im folgenden findest Du die wichtigsten Tipps, damit das Biwak gelingt.
Achte auf die richtige Ausrüstung
Die richtige Ausrüstung ist das A und O beim Biwakieren. Neben einem warmen Schlafsack (die besten findest Du in unserm Schlafsack Test) brauchst Du vor allem einen verlässlichen Biwaksack. Dieser sorgt für Wind- und Wetterfestigkeit und ersetzt somit ein Zelt. Ein weiteres Must-Have ist die Isomatte. Sie ist nicht nur aufgrund des Komforts, sondern vor allem wegen der isolierenden Wirkung unentbehrlich.
Die weitere Ausrüstung sollte abhängig von der Witterung sein. Zum Beispiel kann eine Plane, die Du unter Biwaksack und Isomatte legst, bei Regen oder Schnee eine zusätzliche Absicherung vor Nässe bieten. Bei gutem Wetter ist sie aber nicht unbedingt notwendig. Ein Moskitonetz kann nützlich sein, besonders wenn Du in der Nähe von Gewässern nächtigst. Für die Übernachtung ist eine Mütze empfehlenswert, da Du über den Kopf die meiste Wärme verlierst.
Suche Dir den richtigen Ort aus
Die Suche nach dem passenden Ort bedarf beim biwakieren einiger Aufmerksamkeit. Dies beginnt bereits am Anfang der Ausflugsplanung. Zieht es Dich auf einen Berg, in den Wald oder an ein Flussufer? Hierbei sind verschiedene, Aspekte zu berücksichtigen. Im Gebirge schläfst Du typischerweise recht ungestört, wobei es nachts oft kalt und windig wird. An einem Flussufer sind die Bedingungen meist etwas angenehmer. Beachte jedoch, dass sich auch Mücken und andere Insekten in Wassernähe wohlfühlen. Im Wald gilt es vor allem zu bedenken, dass die rechtliche Lage in Deutschland recht streng ist. Wenn keine Genehmigung vorliegt, darfst Du Dich nachts nicht abseits von Waldwegen niederlassen.
Der genaue Schlafplatz wird beim Biwakieren meist erst vor Ort festgelegt. Das macht schließlich auch den Reiz aus: Du möchtest Dich nicht „ins gemachte Nest“ legen, sondern lieber spontan entscheiden, wo Du Dich wohlfühlst. Achte aber darauf, Dich rechtzeitig umzusehen: Nach Einbruch der Dunkelheit macht die Suche nach einem Platz keinen Spaß. Halte die Augen offen nach einem ebenen und windgeschützten Platz, der ein Stück von Wanderwegen entfernt liegt.
Wähle den richtigen Zeitpunkt
Theoretisch kannst Du das ganze Jahr über biwakieren. Natürlich ist ein warmes Sommerbiwak am komfortabelsten. Erfahrene Outdoor-Fans legen sich jedoch auch gerne mitten in den Schnee. Hierfür ist aber professionelle Ausrüstung und gute Vorbereitung notwendig. Generell solltest Du vor Deinem Ausflug auf jeden Fall den Wetterbericht im Auge behalten. Hochwertige Biwaksäcke schützen Dich zwar notfalls auch bei Niederschlag, gemütlich wird das aber nicht.
Respektiere die Natur
Jeden nicht verderblichen Abfall solltest Du am Morgen wieder mitnehmen – diese Regel hat bei Outdoor-Fans hohe Priorität. Denke also daran, einen reißfesten Müllsack mitzubringen. Du schonst damit nicht nur die Natur, sondern auch andere Wanderer. Zudem ersparst Du Dir ein drohendes Bußgeld.
Genieß es
Bei allen Vorbereitungen und Überlegungen solltest Du nicht vergessen: Es geht beim Biwakieren darum, den Kopf freizubekommen und sich ganz auf die Natur einzulassen. Ist Dein Nachtlager einmal ausgebreitet, kannst Du in Ruhe abschalten und genießen.
Trivia: Wissenswertes rund ums biwakieren
Was Du sonst noch zum Biwakieren wissen solltest.
Rechtliches: Darf ich überall biwakieren?
Ein sogenanntes Jedermanns-Recht, wie in Skandinavien üblich, gibt es in Deutschland nicht. Das heißt, dass wild campen und biwakieren nicht immer legal ist. In Deutschland fällt das Biwakieren in eine rechtliche Grauzone: Wild zelten ist in nicht ausgewiesenen Bereichen nämlich verboten. Ob ein Biwak ohne Zelt auch unter diese Regel fällt, ist hingegen umstritten.
Erfahrungsberichte zeigen, dass das Biwakieren zumeist geduldet wird – unter der Voraussetzung, dass Mitmenschen und Natur nicht gestört werden. Eine Ausnahme bilden Waldflächen. Hier darfst Du Dich nachts nicht niederlassen (von lokalen Sonderregelungen abgesehen). Eine gute Übersicht zur deutschen Rechtslage findest du in den weiterführenden Quellen.
Biwakieren vs. Zelten
Formal unterscheiden sich biwakieren und zelten nur durch die Ausrüstung, also die Abwesenheit eines Zeltes. Jedoch ist ein Biwak oft mit einem deutlich stärkeren Freiheitsgefühl verbunden als ein klassischer Campingausflug. Das liegt an folgenden Gründen:
- Wo genau Du biwakierst, entscheidest Du meist erst spontan. Oft werden Orte gewählt, die abgeschieden und in freier Natur sind.
- Ohne Zelt bist Du deutlich flexibler. Du musst weniger Gewicht mit dir herumtragen und kannst ein Biwak somit auch nach Belieben in einen Wander- oder Kletterausflug integrieren.
- Da Du beim Biwakieren kein Zelt um Dich herum hast, bist Du wortwörtlich unter freiem Himmel. Das schränkt zwar unter Umständen den Schlafkomfort ein, sorgt aber für eine größere Verbundenheit mit der Natur.
- Auch rechtlich wird biwakieren und zelten in vielen Ländern separiert betrachtet. Ob das Wildcamping-Verbot in Deutschland auch für das Biwakieren gilt, ist noch nicht endgültig geklärt.
Eine oder mehrere Übernachtungen?
Selbstverständlich kannst Du auch mehrere Nächte in Folge biwakieren. Das kann den Abenteuer-Faktor erheblich steigern. Bedenke jedoch den Mehraufwand hinsichtlich Wasser, Verpflegung und Hygieneartikeln. Bei der Ausrüstung solltest Du nicht sparen, wenn mehrere Nächte eingeplant sind. Insbesondere der Biwaksack sollte von hoher Qualität sein. Achte darauf, dass er aus atmungsaktivem Material besteht, wenn Du ihn mehr als einmal am Stück verwenden möchtest.
Biwak: Wortherkunft
Das Wort „Biwak“ kommt ursprünglich aus dem Militär, wird heutzutage jedoch fast ausschließlich unter Bergsteigern und Wanderern verwendet. Es stammt vom französischen Wort „Bivouac“, welches wiederum mit dem niederdeutschen „Bîwake“ (=„Beiwache“) verwandt ist.
Fazit
Biwakieren ist für jeden Outdoor-Fan ein spannendes Unternehmen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung und die richtige Ausrüstung. So steht die Nacht unter freiem Himmel unter einem guten Stern!